Hilfswerke begrüssen Entwicklungshilfe von Ignazio Cassis

Tama Vakeesan
Tama Vakeesan

Bern,

Wird die Schweizer Entwicklungshilfe richtig eingesetzt? Nein, findet Bundesrat Cassis. Das Schweizerische Rote Kreuz und andere Hilfswerke nehmen Stellung.

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Interview mit Beat von Däniken, Geschäftsleitungsmitglied SRK. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Cassis will die Entwicklungszusammenarbeit neu ausrichten.
  • Beat von Däniken vom Roten Kreuz unterstützt die Idee: Afrika statt Südamerika.
  • Andere Hilfswerke fordern mehr Geld.

Rund drei Milliarden Schweizer Franken hat die Schweiz letztes Jahr für die Entwicklungszusammenarbeit (EZA) ausgegeben. Wie das Budget in den nächsten vier Jahren aussehen soll, wird Aussenminister Ignazio Cassis bis im Frühling ausarbeiten. Er stellt die Frage, ob das Geld künftig umverteilt werden soll: Statt nach Südamerika soll es vermehrt nach Afrika und in den nahen Osten fliessen.

Cassis will Gelder erhalten, aber umverteilen

Beat von Däniken, Leiter des Departements Internationale Zusammenarbeit beim Schweizerischen Roten Kreuz, teilt die Ansicht von Bundesrat Cassis. Die Schweiz müsse sich fragen, ob sie überhaupt in den richtigen Ländern arbeitet. Es müsse mehr Geld «in den ärmsten Ländern» eingesetzt werden.

Quo vadis? Bundesrat Ignazio Cassis eröffnet die Jahreskonferenz der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit am 29. Juni 2018 in Bern. - Keystone

Hilfswerke und NGOs unterstützen Cassis

Terre des Hommes Schweiz schreibt auf Anfrage: «Eine Konzentration der Mittel auf Konfliktregionen und die Ärmsten der Entwicklungsländer ist sehr zu begrüssen.» Auch dass Cassis die Entwicklungszusammenarbeit verteidigen will, ist in ihrem Sinne. «Eigentlich müssten die Mittel jedoch erhöht werden.»

Auch Markus Allemann, Geschäftsleiter von Swissaid, befürwortet die Veränderung. «Moderne Entwicklungszusammenarbeit ist in ständiger Veränderung. Sie wird auf ihre Wirkung überprüft und angepasst.»

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Ganzes Interview mit Beat von Däniken, Geschäftsleitungsmitglied SRK. - Nau

«Manche Menschen, darunter offenbar auch Bundesparlamentarier, haben ein veraltetes Bild einer bevormundenden einseitigen EZA, wo Gelder und Güter ohne Kontrolle verteilt werden», holt Dieter Wüthrich vom Hilfswerk HEKS aus. «Heute sucht sich die Entwicklungszusammenarbeit den Dialog mit den Menschen und den Behörden vor Ort, um gemeinsam den Grundauftrag zu erfüllen.»

Tagespolitisch motivierte Umverteilungen würden langfristige Entwicklungsprozesse jedoch gefährden. «Die Schweizer Politik, aber auch die Wirtschaft, sind aufgefordert, kohärent im Sinne von nachhaltiger Entwicklung zu handeln.»

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