Gleis-Täter von Frankfurt sperrte in der Schweiz Frau und Kinder ein
Die Kantonspolizei Zürich informierte am Dienstagnachmittag über die Ermittlungen zum Gleis-Täter von Frankfurt. Dominierend war ein Vorfall letzte Woche.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Falle des in Frankfurt getöteten Jungen ermittelt nun auch die Kantonspolizei Zürich.
- An einer Pressekonferenz informierten Polizei und Staatsanwaltschaft über die Ermittlungen
- Der Mann aus Eritrea war seit diesem Jahr in psychiatrischer Behandlung.
- Letzte Woche erst sperrte er seine Frau und drei Kinder in seiner Wohnung ein.
Der Tod eines achtjährigen Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof erschüttert ganz Europa. Der mutmassliche Täter aus Eritrea ist im Kanton Zürich wohnhaft, weshalb auch die Kantonspolizei Zürich Ermittlungen aufgenommen hat. Am Dienstagnachmittag informierte sie, gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich, über den Ermittlungsstand.
«In Gedanken sind wir bei Angehörigen in dieser schweren Stunde», erklärte Bruno Keller, Chef der Sicherheitspolizei. Die Kantonspolizei habe, als sie vom Fall erfuhr, unverzüglich einen Sonderstab gebildet.
Letzte Woche sperrte er Frau und Kinder ein
Schon der deutsche Innenminister Horst Seehofer informierte am Nachmittag in Berlin, dass der mutmassliche Täter in der Schweiz kriminell auffiel. Er habe letzte Woche bereits eine Nachbarin mit einem Messer bedroht und gewürgt. Seither war er zur Fahndung ausgeschrieben.
Wie die Zürcher Ermittler nun ausführten, habe der 40-jährige Mann vergangenen Donnerstag mehrere Menschen bedroht. Brisant: Darunter auch seine Ehefrau, sowie die drei Kinder im Alter von ein, drei und vier Jahren. Die Frau habe sich telefonisch bei der Polizei gemeldet und gesagt, sie habe Probleme mit ihrem Ehemann.
«Wir stehen in engem Kontakt mit der Familie des Täters und betreuen sie.» Mit dem Messer bedroht habe er dann die Nachbarin, die jedoch unverletzt blieb. Dies an seinem Wohnort in Wädenswil ZH.
Motiv der Gleis-Tötung noch immer unklar
Wie schon die deutschen Behörden ausführten, handle es sich um einen Mann, «der als gut integriert gilt.» Dies bestätigen auch die Schweizer Behörden. Was ihn zur Tat am Gleis brachte, ist noch immer ein Rätsel. Der 40-jährige Tatverdächtige soll auch nicht unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gestanden sein.
Eine Hausdurchsuchung durch die Zürcher Polizei habe «keine Hinweise auf eine Radikalisierung» ergeben. Der Mann sei seit 2019 in psychiatrischer Behandlung gewesen. Zum Gesundheitszustand würden nun weitere Abklärungen laufen.
«Passiert täglich mehrfach»
Wie die Zürcher Behörden klar stellen, sei der Fall vergangene Woche kein unüblicher. Sondern: «Ein Vorfall, wie er im Kanton Zürich ein Dutzend Mal am Tag passiert.» Häusliche Gewalt sei im Vergleich zur Attacke am Frankfurter Hauptbahnhof «eine Bagatelle.»
In der Schweiz laufe somit lediglich ein Verfahren wegen häuslicher Gewalt, während die deutschen Behörden das Tötungsdelikt beurteilen.