Klimastreik kündet nächste Demo an: Was passt alles unter einen Hut?
Das Wichtigste in Kürze
- Am 15. Mai 2020 soll der «Strike for Future» stattfinden.
- Eine grosse Zahl an Kollektiven soll entstehen und für Klimagerechtigkeit einstehen.
- Neben dem Klimaschutz geht es nun auch um Arbeiter- und Frauenrechte oder die Kurden.
Was haben der 14. Juni 2019 und der 15. Mai 2020 gemeinsam? Wenn es nach der Gruppe Klimastreik Schweiz geht, dann sollen beide Tage einst als gigantische Streiks in Erinnerung bleiben. Der Frauenstreik ist passé, der sogenannte «Strike for Future» folgt exakt in sieben Monaten.
«Wir wollen den Schwung des Frauenstreiks mitnehmen und uns weiterhin gemeinsam für eine solidarische und nachhaltige Zukunft einsetzen – in der Gleichstellung und beim Klima», sagt Vanessa Salamanca, Projektmitarbeiterin für den Frauenstreik.
Reduktion der CO2-Emissionen von 13 Prozent bis 2020
An der heutigen Medienkonferenz in Bern ist sie eine von zahlreichen Rednerinnen und Rednern. Die Mehrzahl davon entstammt Klimastreik Schweiz. Die Gruppe ist treibende Kraft hinter dem «Strike for Future».
Die Manifestation im Mai kommenden Jahres soll dezentral, also mit verschiedenen Aktionen in der ganzen Schweiz, stattfinden. Damit will Klimastreik Schweiz den Druck auf Politik und Wirtschaft weiter erhöhen. «Im Jahr 2020 fordern wir eine CO2-Reduktion von 13 Prozent», so die Bewegung.
Klimaschutz, Gleichstellung, Landwirtschaft, Arbeitnehmerschutz, ...?
Eine weitere Forderung: Klimagerechtigkeit. Unter dem Mantel ebendieser lässt sich offenbar vieles vereinen: Klimaschutz, Gleichstellung, Landwirtschaft oder Arbeitnehmerschutz. Für Letzteren will Klimastreik Schweiz auch den Schweizerischen Gewerkschaftsbund ins Boot holen.
Unter den beteiligten Gruppen befinden sich auch die «Workers for future». Lou Bolli fordert diesbezüglich mehr Solidarität Gastroarbeitern, die sexistisch belästigt werden, mit Bauarbeitern, die für eine Rente ab 60 kämpfen oder mit den Menschen in Kurdistan.
Klimastreik: Wie weit geht «Klimagerechtigkeit»?
Doch: Was hat das mit der Forderung nach mehr Klimaschutz zu tun? Sind die verschiedenen Themen nicht des Guten zu viel? Hat Klimaschutz Schweiz bereits jetzt die Kontrolle über den «Strike for Future» verloren?
«Absolut nicht», sagt Jonas Kampus. «Die Arbeiterbewegung war schon immer sehr aktiv in der ökologischen Bewegung.» Vor diesem Hintergrund sei es nichts als logisch, dass man miteinander zusammenarbeite. «Bereits am Freitag organisieren wir mit dem Frauenstreik einen Streik für Kurdistan, weil die dortige Gemeinschaft sehr ökologisch ist. Das bedarf unserer Solidarität.»
Rund eine halbe Million Menschen gingen am 14. Juni 2019 am Frauenstreik auf die Strasse. Beim «Strike for Future» sollen es möglichst noch mehr werden. Die Zahl sei aber sekundär. Primar gehe es um kollektive und inhaltliche Forderungen.