Es gibt immer weniger Wirbeltiere auf der Welt – eine neue WWF-Studie zeigt: Der Tierschwund wurde etwas gebremst, aber es gibt keine Entwarnung.
WWF: Living Planet Report. Thomas Vellacott informiert über den aktuellen Stand, auch in der Schweiz. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Innert 50 Jahren ist die Wirbeltierpopulation weltweit 60 Prozent zurückgegangen.
  • Gründe für den Rückgang sind: Überfischung, illegale Jagd, Landwirtschaft und Klimawandel.
  • Die Schweiz gehöre zu den schlimmsten Verursachern vom Rückgang der Artenvielfalt.
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Die Anzahl der Wirbeltiere auf der Welt ist rückläufig. Innert der letzten 50 Jahren ging die Anzahl an Tieren um 60 Prozent zurück. Der WWF schlägt Alarm: «Es ist ein dramatischer Rückgang der Artenvielfalt, wir müssen rasch handeln», sagt Thomas Vellacott, Geschäftsführer WWF Schweiz.

«Wir haben manchmal das Gefühl wir Schweizer sind Musterschüler – das stimmt nicht!», sagt Vellacott. Es gäbe kein Land auf der Welt, wo proportional mehr Arten bedroht seien.

Besonders in Flüssen und Seen sind Tiere bedroht. Ein aktuelles Beispiel gefällig? Dieses Jahr starben im Rhein zahlreiche Äschen wegen den hohen Wassertemperaturen. In der Schweiz seien nur noch fünf Prozent der Gewässer intakt.

Rückgang hat sich verlangsamt

Vellacott kritisiert die Schweiz: «Naturschutzziele des Bundes beispielsweise in der Landwirtschaft wurden alle verfehlt!». Weiter verschlechtere der Import von Produkten aus dem Ausland den ökologischen Fussabdruck stark.

WWF: Living Planet Report 2018, Thomas Vellacott im Interview mit Nau

Der «Living Planet Report 2018» kommt aber auch zu positiven Resultaten: Der Rückgang der weltweiten Tierpopulation hat sich gegenüber den 80er und 90er Jahren verlangsamt. «Es gibt heute mehr Pandas und mehr Tiger auf der Welt als noch vor zehn Jahren» so Vellacott. Das sei der Beweis, dass Naturschutzmassnahmen greifen und der Negativ-Trend umkehrbar sei.

Eine Kamerafalle erwischt einen gefährdeten Schneeleoparden (Panthera uncia) im Hemis National Park, Indien.
Eine Kamerafalle erwischt einen gefährdeten Schneeleoparden (Panthera uncia) im Hemis National Park, Indien.
Eine Mangrovenkrabbe auf der Wurzel einer roten Mangrove auf Kostrae Island, Föderierte Staaten von Mikronesien.
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Ein Schmetterling auf einem Ast im Kaya Kauma Forest in Kilifi, Kenia.
Ein Schmetterling auf einem Ast im Kaya Kauma Forest in Kilifi, Kenia.
Eine grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) mit einem Plastiksack, Great Barrier Reef, Australien. Der Fotograf entfernte den Plastiksack, bevor die Schildkröte den Sack fressen konnte.
Eine grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) mit einem Plastiksack, Great Barrier Reef, Australien. Der Fotograf entfernte den Plastiksack, bevor die Schildkröte den Sack fressen konnte.
Pinguine im "ewigen Eis".
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rehe
Immer mehr Rehe müssen sich vor Hunden in Acht nehmen, bei denen der Jagdinstinkt einsetzt.
korallen
Ausgebleichte Korallen wegen zu wenigen Algen im Wasser aufgrund der Temperaturveränderung auf den Malediven.
Ein Eisbär springt auf dem Eis umher, Spitzbergen, Norwegen.
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Ein Königstigermännchen (Panthera tigris tigris) im Kanha National Park, Madhya Pradesh, Indien.
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Die Steinhummel (Bombus lapidarius) ist eine weitverbreitete Hummelart und ist somit sehr wichtig für die Bestäubung von vielen verschiedenen Nutzpflanzen in ganz Europa.
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berggorillas
Berggorillas finden sich in kleinen Gruppen zusammen, wie die Neandertaler in früheren Zeiten.
Brahman im staubigen Sonnenuntergang im Pantanal, Brasilien.
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