Musik beeinflusst Käse im Reifeprozess
Klassik, Rock und Hip-Hop: Ein Käseliebhaber hat acht Käselaibe über sechs Monate lang mit unterschiedlicher Musik beschallt. Das Ergebnis ist erstaunlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Käseliebhaber Beat Wampfler hat acht Käse während dem Reifeprozess mit Musik beschallt.
- Die Hochschule für Künste Bern hat das Projekt begleitet.
- Das Ergebnis zeigt: Die Musik hat den Käse beeinflusst.
Eigentlich ist Beat Wampfler Tierarzt. Doch der Käse ist sein grosses Hobby. In Burgdorf lagert er unter einem Nachtklub Käselaibe von verschiedenen Produzenten und lässt sie reifen.
Von Mozart bis Led Zeppelin
«Musik hat einen Einfluss auf mich. Warum sollte sie es nicht auch auf den Käse haben?» Von dieser Neugierde angestachelt, machte er sich an die Arbeit.
Zusammen mit Studenten der Hochschule für Künste Bern (HKB) entwickelte er spezielle Kisten. In diesen kann der Käse optimal beschallt werden.
Über sechs Monate lang hat Beat Wampfler acht Käselaibe mit unterschiedlicher Musik beschallt. Zum Beispiel mit Mozarts «Zauberflöte» oder mit Led Zeppelins «Stairway to Heaven».
Käse ist musikalisch
Zusammen mit einem neunten, nicht-beschallten Referenzkäse wurden die Musik-Käse anschliessend untersucht.
Die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) führte eine sogenannt sensorische Konsensanalyse durch.
Eine bunt zusammengesetzte Jury machte schliesslich den Praxistest. Wie schmecken die musikalisch gereiften Käse?
Beide Tests zeigten: Die Musik hat tatsächlich einen Einfluss auf den Käse!
Je tiefer, desto besser für den Käse
Bei beiden Tests rückte der mit Hip-Hop beschallte Käse in den Vordergrund. Peter Kraut sass in der Versuchs-Jury und ist stellvertretender Leiter Musik an der HKB.
Er erklärt: «Der Hip-Hop-Käse hat einen eigenen Geschmack produziert, er ist süsslich. Zudem entwickelte er grössere Löcher als die anderen Käse.»
Ähnliches wurde auch beim Käse beobachtet, der mit einem tiefen, gleichmässigen Ton beschallt wurde.
Die Energie der Musik
Das Burgdorfer Käse-Experiment ist nicht exakt wissenschaftlich. Und doch hat Peter Kraut eine Erklärung für die Veränderung: «Käse ist eine lebendige Materie. Im Reifungsprozess hat es Bakterien, die Enzyme bilden.»
Tatsächlich konnte den Enzymen mit der Musik auf die Sprünge geholfen werden. «Beschallung ist Energie, die sich in Vibration umsetzt», so Kraut.