Pflanzen erobern die Gipfel Europas

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Prättigau,

Je wärmer das Klima wird, desto mehr steigt die Zahl der Pflanzenarten auf Berggipfeln. Das könnte angestammte Arten in Bedrängnis oder sogar zum Verschwinden bringen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Je wärmer das Klima wird, desto mehr steigt die Zahl der Pflanzenarten auf Berggipfeln. Das zeigt eine neue Studie.
  • Dadurch laufen jedoch angestammte Gebirgspflanzen Gefahr, verdrängt zu werden.
  • Für die Studie haben Forscher aus elf Ländern den Pflanzenbestand auf über 300 Gipfeln europäischer Gebirge erhoben.

Heute wachsen auf Berggipfeln deutlich mehr Pflanzenarten als noch vor 100 Jahren. Das hängt direkt mit der Klimaerwärmung zusammen, wie nun Forschende vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF zusammen mit Wissenschaftlern aus elf Ländern herausgefunden haben. Sie nahmen dazu die Vegetation auf Bergen in ganz Europa unter die Lupe: Gesamthaft erhoben die Forscher den Pflanzenbestand auf 302 Gipfeln in den Alpen, den Pyrenäen, den Karpaten sowie in schottischen und skandinavischen Gebirgen. Ihre Aufzeichnungen verglichen die Wissenschaftler mit älteren – teils historischen – Vegetationsaufnahmen derselben Gipfel. Dadurch konnten sie eine Zeitspanne von 145 Jahren abbilden.

Das Ergebnis zeigt nicht nur, dass die Zahl der Arten auf europäischen Gipfeln generell zugenommen hat. Sondern auch, dass dieser Anstieg in den letzten Jahrzehnten immer schneller erfolgte. Grund dafür ist die Klimaerwärmung, die sich ebenfalls immer mehr beschleunigt hat: Je stärker die Temperatur in der Zeitspanne zwischen zwei Vegetationsaufnahmen gestiegen war, desto mehr hatte auch die Zahl der Pflanzenarten zugenommen.

Was sind die Konsequenzen?

Durch die Klimaerwärmung gelingt es also immer mehr Pflanzen, in höhere Regionen vorzudringen, in denen sie früher nicht überleben konnten. Dadurch bringen sie jedoch die angestammten Gipfelbewohner in Bedrängnis, denn viele Pflanzen aus tieferen Lagen sind grösser und konkurrenzfähiger: «Die Gebirgspflanzen laufen auf längere Sicht Gefahr, verdrängt zu werden», sagt deshalb SLF-Forscherin Sonja Wipf. Gut möglich, dass dadurch einige Pflanzenarten bald nur noch auf hochalpinen Gipfeln zu finden sind.

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