SBB: Bombardier Zug bleibt Sorgenkind trotz gutem Ergebnis
Bei der SBB läuft es rund. Die Zahlen stimmen, der Chef ist zufrieden. Zumindest bis es um die neuen Fernverkehr-Doppelstock-Züge von Bombardier geht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich und erzielt ein Ergebnis von 568 Millionen.
- Die Pünktlichkeit ging allerdings um 0,1 Prozent zurück.
- Probleme bereitet dem Bahnunternehmen die Einführung der neuen Doppelstock-Züge.
Eigentlich hätte der neue Doppelstock-Zug von Bombardier auf den Fahrplanwechsel 2018 eingeführt werden sollen. Daraus wurde nichts.
Auch heute ist der «Dosto» erst auf wenigen Teilstrecken im Einsatz. SBB-Chef Andreas Meyer erklärt: «Der Zug ist zu wenig zuverlässig.»
Auf der Paradestrecke Genf-St. Gallen könne man es sich nicht leisten, dass ein Zug jeden zweiten Tag eine Panne habe. Dies wäre im Moment aber der Fall, würde man den Zug bereits fahren lassen.
Hersteller Bombardier ist mit Hochdruck daran, die Probleme zu lösen. Eine Prognose, wann der Dosto endlich kommt, will Meyer aber nicht abgeben.
Auf der am Dienstag präsentieren Themenagenda der SBB, steht die Einführung des neuen Zuges allerdings an erster Stelle.
Kunden der SBB wollen Spartickets
Erfreulicher präsentiert sich die Lage rund um die Sparbillette der SBB. Diese seien der «Renner» sagt Meyer. Jedes vierte Sparticket habe dazu geführt, dass eine Person mit dem Zug anstatt mit dem Auto gegangen sei.
Auf Grund des guten Ergebnisses will das Bahnunternehmen in diesem Jahr noch mehr Spartickets zur Verfügung stellen. Geplant sind Angebote im Wert von mehr als 100 Millionen Franken.
Des Weiteren profitieren vom guten Ergebnis beispielsweise Halbtax-Besitzer von einer Gutschrift von 15 Franken.
Gut gemeint, Ziel aber verfehlt?
Als «chaotisch» bezeichnet hingegen der Konsumentenschutz die «Goodies» für die SBB-Kunden. Zwar seien die Reduktionen ja gut gemeint. Aber mit den Preissenkungen, Rabatten, Sparbilletten und Gutscheine treibe die SBB ihre verwirrende Preispolitik auf die Spitze.
Schon heute seien Reisende im öffentlichen Verkehr oft überfordert, sich in den verschiedenen Tarifen und Verbunden zurechtzufinden.
Dies lässt Andreas Meyer jedoch nicht gelten. «Immer mehr Kunden lösen ihre Tickets digital. Dort weisen wir speziell auf die Angebote hin.»
Doch auch Kunden, die nicht digital unterwegs sind, gehen laut Meyer nicht vergessen. «Unser Angebot an Reisezentren ist immer noch sehr umfassend.»