Franken

4,5 Zimmer-Wohnung ab 2200 Franken – Ansturm auf Zürcher Wohnungen

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Zürich,

In Zürich wurden Anfang Sommer 123 Wohnungen zu einem relativ niedrigen Preis ausgeschrieben. Das Interesse ist riesig – über 6500 Bewerbungen gingen ein.

Albisrieden
Im Zürcher Quartier Albisrieden war günstiger Wohnraum ausgeschrieben. Viele bekundeten Interesse. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Zürcher Genossenschaft bekam 6500 Bewerbungen für 123 angebotene Wohnungen.
  • Einen Tag hatten allfällige Interessenten Zeit, sich zu melden.
  • Nun befindet man sich im Auswahlprozess – verschiedene Kriterien werden berücksichtigt.

In vielen Schweizer Städten ist der Wohnraum knapp. Die Folge: Es ist schwierig, eine Wohnung zu finden, die man sich auch leisten kann.

Unter anderem in Zürich ist die Lage angespannt. Wenn dann doch günstige Objekte auf den Markt kommen, ist der Andrang folglich besonders gross. Das zeigt sich unter anderem am Beispiel von 123 Wohnungen im Quartier Albisrieden, über das die «Tamedia»-Zeitungen berichten.

zürich
Mega-Ansturm auf Zürcher Schnäppli-Wohnungen: Im Langgrüt in Zürich-Albisrieden entstehen 123 Genossenschaftswohnungen. - GBL

53 Bewerbungen pro Wohnung

Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Limmattal (GBL) hat die Wohnungen am Montag, 15. Juli, ausgeschrieben. Eine 4,5-Zimmer-Immobilie in der Neubausiedlung Langgrüt kostet demnach im Monat zwischen 2200 und 2500 Franken. In Zürich ist das sehr günstig.

Das Bewerbungsfenster war während 24 Stunden offen. Und das führte zu einem Mega-Ansturm: Bis am späten Abend gingen mehr als 6500 Bewerbungen ein! Heisst: Pro Wohnung kamen rund 53 Bewerbungen rein.

Für die Mitarbeitenden der GBL bedeutete das viel Arbeit. Geschäftsführer Roman Stäger sagt zur «Zürichsee Zeitung»: «An jenem Montag waren alle unsere Mitarbeitenden damit beschäftigt, Anrufe zu beantworten.» Vor allem ältere Menschen brauchten Hilfe, um das digitale Verfahren zu schaffen.

Die GBL hatte bereits mit einem Ansturm gerechnet. Das Onlineverfahren wurde nämlich in weiser Voraussicht zu einem privaten Anbieter ausgelagert. Ansonsten hätte das Risiko bestanden, dass die Server unter dem Ansturm zusammengebrochen wären.

Genossenschaft will gute Mischung

Nun stellt sich die Frage, wer letztlich eine der begehrten Wohnungen erhält. Der Auswahlprozess, der seit Mitte Juli laufe, soll gemäss Stäger ungefähr drei Monate dauern. Nach dieser Rechnung könnte er also Mitte Oktober abgeschlossen sein.

Zunächst werde nach bestimmten Kriterien grob aussortiert. Wer eine zu grosse Wohnung oder zwei Parkplätze will, fliegt beispielsweise schon raus. Laut Stäger bleiben auf diese Weise dann zehn bis 20 Bewerbungen pro Wohnung übrig.

Bist du zufrieden mit deiner Wohnsituation?

Danach achtet man darauf, dass man einen möglichst guten Mix hat. Menschen verschiedener Herkunft oder verschiedenen Alters sollen vertreten sein. Bezüglich des finanziellen Aspekts ist laut Stäger klar: «Wir richten uns klar an kleine bis mittlere Einkommen.»

«Mehr Enttäuschte als Glückliche»

Im Vorteil können Personen sein, die dringend eine Wohnung brauchen. Auch solche, die bereits mit dem Quartier verbunden sind, haben eine gute Ausgangslage. Letztlich wird nach persönlichen Gesprächen entschieden, wer einziehen darf.

GBL-Präsident Mark Jäggi betont, dass der Entscheid oft schwierig sei. Man bemüht sich zwar um ein möglichst menschliches Vorgehen. «Trotzdem gibt es am Schluss immer mehr Enttäuschte als Glückliche», so Jäggi.

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Kommentare

User #3535 (nicht angemeldet)

Gott sei Dank 🙏🏻 keine Familie, keine Kinder aber monatlich 9'000 netto.

User #5613 (nicht angemeldet)

ich als Professor sage: die meisten Menschen brauchen nur 1 Schlafzimmer. Vor allem Pendler die morgens um 6 Uhr das Haus verlassen und um 18 Uhr wieder nach Hause kommen. Und davon gibt es in der Schweiz genug. Man könnte in der Schweiz also locker 15 Millionen Einwohner haben, wenn man Wohnblöcke mit Einzelschlafzimmer bauen würde und Pro Stockwerk 1 Gemeinschaftsbadezimmer.

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