Apple meint es mit der Privatsphäre nicht so ernst

Michael Bolzli
Michael Bolzli

USA,

Datenschutz ist für Apple besonders wichtig. Doch der Tech-Konzern ist nicht konsequent. Datensammler Google ist bei Apple willkommen. Für Milliarden.

Tim Cook
Apple Chef Tim Cook spricht an einem Apple-Event. Die für den 27. Juli angesetzte Kartell-Anhörung wird auf Mittwoch verschoben. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Apple bemüht sich, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.
  • CEO Tim Cook sprach sich für staatliche Regulierung aus.
  • Richtig konsequent ist Apple mit der Privatsphäre aber nicht.

Apple setzt voll auf Privatsphäre. Während Google, Facebook und Amazon Daten sammeln und weiterverwerten, geht der iPhone-Hersteller einen anderen Weg. Nutzerdaten sind Privatsache, findet man in Cupertino. Apple-Chef Tim Cook weibelt öffentlich für das EU-Datenschutzgesetz.

In einem Interview hat sich Cook bei Thema Datenschutz sogar für staatliche Regulierung ausgesprochen. Er sei «ein grosser Anhänger des freien Marktes», sagt er dem US-Sender «HBO» Doch: «Wir müssen es zugeben, wenn der freie Markt nicht funktioniert. Und er hat hier nicht funktioniert.»

Richtig konsequent ist Apple aber nicht. Im Safari-Browser auf den iOS-Geräten und den Mac-Computern ist Google die Standardsuchmaschine. Das lässt sich zwar ändern, viele Nutzer dürften das aber nicht machen. Nicht, dass es keine Alternativen zu Google gäbe. Wir haben diese hier schon vorgestellt.

«Google hat beste Suchmaschine»

Cook hält dagegen. Im Interview mit dem TV-Sender erklärt er zudem: «Ich denke, dass Google die beste Suchmaschine hat». Apple habe aber viel getan, um die Sammelwut zu begrenzen. «Wir haben privates Webbrowsing und einen intelligenten Trackerschutz.» Das System sei nicht perfekt, gibt Cook zu. «Aber es hilft viel».

Es wäre für Apple ein Leichtes, Google zu verbannen. Der iPhone-Hersteller müsste dann aber mit finanziellen Einbussen rechnen. Laut Analysten von Goldman Sachs zahlt Google Apple jährlich 9 Milliarden Dollar, damit die Standardsuchmaschine bleibt. Klein anderer Suchmaschinenbetreiber dürften diesen Betrag aufbringen können. Apple ist schlussendlich doch kein Heilsbringer, sondern nur ein gewinnorientiertes Unternehmen.

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