Aryzta nominiert neuen VRP und lässt Übernahmegerüchte verhallen
Aryzta hat einen neuen Kandidaten für das Amt des Verwaltungsratspräsidenten ernannt. Eine kanadische Übernahme ist noch nicht ausgeschlossen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zukunft des angeschlagenen Backwarenkonzerns Aryzta bleibt offen.
- Für den Posten als Verwaltungsratspräsidenten wurde Andreas Schmid als Kandidat ernannt.
Die Zukunft des angeschlagenen Backwarenkonzerns Aryzta bleibt offen. Aktionäre und Verwaltungsrat ringen seit Monaten um die Besetzung der Leitungspositionen. Auch ein Verkauf des Unternehmens steht immer noch im Raum. Medienberichten zufolge würde die Firma nach Kanada gehen.
Andreas Schmid als neuer Kandidat
Spannende Zeiten beim in der Schweiz unter der Marke Hiestand bekannten Konzern: Der Spezialist für tiefgekühlte Backwaren präsentierte am Donnerstag mit Andreas Schmid einen Kandidaten für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten. Schmid soll den zur ausserordentlichen Generalversammlung vom 16. September zurücktretenden Gary McGann beerben.
Schmid ist kein Unbekannter und gilt als Branchenkenner: Er leitete lange Jahre als CEO die Geschicke des Schokoladen-Herstellers Barry Callebaut. Später war er auch Mitglied in den Verwaltungsräten von Adecco, Kuoni, Gategroup oder Davidoff.
Branchenkenner stellen dem Kandidaten Schmid jedoch ein gemischtes Zeugnis aus: Insbesondere bei Unternehmen im Lebensmittel- und Getränkebereich sei es Schmid nicht gelungen, die Strategiepläne umzusetze. So kommentierte beispielsweise ein Analyst von Baader Helvea die Nominierung. Insgesamt sei Schmid - «bei allem Respekt» - nicht der erhoffte Befreiungsschlag für Aryzta.
Konflikt mit Aktionären
Der Konflikt zwischen Aryzta und der Aktionärsgruppe dauert seit Mai an. Vor knapp einem Monat platzte den Investoren der Gruppe der Kragen. Von einem «chaotischem Strategieprozess» war die Rede, der die dringende Notwendigkeit eines Führungswechsels unterstreiche. In einer Stellungnahme vom Donnerstag lehnt die Aktionärsgruppe den Kandidaten Schmid «klar» ab.
Veraison und Co. hatten von Anfang an auf eine ausserordentliche Generalversammlung und eine neue Strategie gedrängt. Aryzta ist dem Begehren erst im Juli nachgekommen und setzte den Termin auf Mitte September an.
Zu spät, klagte Veraison. Der Verwaltungsrat setze seine «Verzögerungstaktik» fort.
Aryzta hatte sich damals für einen späten Termin entschieden, weil «gewisse Drittparteien» ihre Interesse am Kauf von Aryzta geäussert hatten.
Übernahme von George Weston
Nun konkretisieren sich laut Medienberichten die Übernahmebemühungen: «In den kommenden Tagen» sei mit einem konkreten Übernahmeangebot für den Konzern zu rechnen. Das berichtete die «Finanz und Wirtschaft» am Donnerstag unter Berufung auf gut informierte Quellen. Das kanadische Bäckereiunternehmen George Weston habe eine Bank damit beauftragt, entsprechende Dokumente zu erarbeiten.
Vor wenigen Tagen hatte bereits die Nachrichtenagentur Bloomberg George Weston als möglichen Käufer kolportiert. Falls das Interesse von George Weston auf Gegenliebe stossen würde, müsste Aryzta das Angebot vor dem 25. August kommunizieren, um eine Abstimmung darüber an der ausserordentlichen Generalversammlung zu ermöglichen.
Zu dem Gerüchten wollte Aryzta keine Stellung beziehen.