Autobranche erholt sich von der Corona-Krise

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Sensetal,

Die Nachfrage nach Neuwagen ist während des Lockdowns massiv eingebrochen. Doch viele Kunden haben den Kauf nur verschoben.

Autohändler
Die Autobranche kämpft mit der Corona-Krise. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 16 Prozent der Schweizer wollen 2020 ein Auto kaufen.
  • Das Interesse an Autokrediten ist aktuell höher als noch vor der Krise.

Der Lockdown hat die Autobranche hart getroffen. Zwar blieben die Garagen offen, doch die Showrooms mussten geschlossen werden. Der Absatz von Neuwagen brach ein. Im April lag das Minus bei 67 Prozent.

Auch in den darauffolgenden Monaten blieb der Absatz deutlich unter dem Vorjahr. Die Importeure forderten darum früh, die CO2-Strafzahlungen dieses Jahr auszusetzen, um die Branche zu entlasten. Dies verlangt auch Walter Wobmann in einem Vorstoss.

Walter Wobmann
Will den Importeuren unter die Arme greifen: SVP-Nationalrat Walter Wobmann. - Keystone

Der SVP-Nationalrat schreibt: «Die Verbindung von fehlenden Erträgen und drohenden Bussen ist toxisch.» Er fordert, dass die Sanktionen für die Jahre 2020 und 2021 ausgesetzt werden.

Nachfrage zieht wieder an

Es ist unbestritten, dass die Corona-Krise für die Autobranche eine Herausforderung ist. Die Hersteller haben die Produktion zeitweise ganz ausgesetzt und darauf erst schrittweise hochgefahren. Die Konsequenz für die Importeure: Lieferschwierigkeiten.

Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Die Nachfrage erholt sich bereits. Und sie dürfte weiter zulegen, wie eine Umfrage von Autoscout zeigt.

Neuwagen
Noch läuft die Autoproduktion nicht auf Hochtouren. - Keystone

Dabei gaben 16 Prozent der Schweizer an, sich noch 2020 ein Auto kaufen zu wollen. Nur jeder siebte davon verschiebt wegen der Krise seine Pläne. In den meisten Fällen deshalb, weil sich die finanzielle Situation verändert hat.

Mehr Kredite für Autos

Doch jene, welche wegen der Krise dieses Jahr kein Auto kaufen, verschieben ihre Pläne nur. Die Hälfte davon kann sich vorstellen, bereits nächstes Jahr ein Auto zu kaufen.

Ein weiteres Indiz für eine Erholung liefert der Kreditvermittler Credaris. Während des Lockdowns brachen die Kreditanfragen für die Autofinanzierung um 48 Prozent ein. In der ersten Juniwoche lag die Anfrage 36 Prozent höher als vor dem Lockdown.

Dieser Effekt hält an. Das Interesse an Autokrediten ist nach wie vor deutlich über dem Vorkrisen-Niveau. Credaris-Chef Marc Hallauer kommentiert: «Wir gehen von einem wachsenden Geschäft für das Gesamtjahr aus.»

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