Ferdinand Dudenhöffer kritisiert Umwelt-Lockerung für Importeure

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Die Corona-Krise trifft auch die Auto-Importeure. Die Branche fordert darum, die CO2-Strafen auszusetzen. Dafür gibt es von Auto-Experte Dudenhöffer Kritik.

Neuwagen
Neuwagen auf einem Verladeplatz. - dpa/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab diesem Jahr gelten strengere CO2-Vorschriften für die Autobranche.
  • Wegen der Corona-Krise will die Branche die strengeren Regeln vorübergehend kippen.

Die Corona-Krise trifft die Schweizer Wirtschaft hart. Fast zwei Monate lang mussten Läden ihre Tore schliessen, nur Supermärkte blieben offen.

Von der Schliessung betroffen waren auch Autogaragen. Zwar blieben Werkstätten weiterhin offen, nicht aber die Showrooms. Der Absatz von Neuwagen ist fast zum Erliegen gekommen.

Um über 67 Prozent ist die Zahl der Neuzulassungen im April eingebrochen. Damit sind weniger als 10'000 Neuwagen auf Schweizer Strassen gelangt. Diese Zahl wurde zuletzt während der Ölkrise in den 70er Jahren erreicht.

SUV von BMW
Ein BMW-SUV steht in einem Showroom. - dpa-infocom GmbH

François Launaz, Präsident des Importeursverbands Auto-Schweiz, forderte darum zu Monatsbeginn im «Blick» eine «Anpassung der CO2-Bedingungen». Gleiches fordert auch Marcel Guerry, Chef von Emil Frey. «Gebt uns einfach ein Jahr mehr Zeit», sagte er jüngst gegenüber «SRF». Heisst: Weniger Strafzahlungen, wenn die CO2-Ziele nicht erreicht werden.

Erreichung von CO2-Zielen in weiter Ferne

Die Forderung ist brisant. Denn ab diesem Jahr gelten strengere CO2-Vorschriften, welche die Branche – Krise hin oder her – sowieso kaum erfüllen dürfte. In den letzten Jahren ging der CO2-Ausstoss der Neuwagenflotte auf- satt abwärts.

Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hält vom Vorschlag der Importeure nichts. Das sei kontraproduktiv, erklärt er gegenüber Nau.ch: «Selbstverständlich ist es möglich, die Vorgaben zu erfüllen und den Klimawandel nicht nach hinten zu schieben. Es gibt immer mehr Elektroautoangebote.»

Dudenhöffer hält es für unverantwortlich, wenn die Politik dem Druck der Importeure nachgeben würde. «Wir in Deutschland werden diese Büchse der Pandora nicht öffnen, obwohl die Autoindustrie hierzulande deutlich wichtiger ist.» Selbst der Verband der deutschen Autobauer komme nicht auf solche Ideen.

ferdinand dudenhöffer
Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. (Archivbild) - Keystone

Dass ab diesem Jahr neue CO2-Vorschriften gelten, ist seit fünf Jahren bekannt. Die Autobauer haben darum ihr Portfolio angepasst, bauen heute mehr E- und Hybridautos.

Höhere Treibstoff-Abgaben gefordert

Die Importeure müssten ihre Preispolitik ändern, erklärt Dudenhöffer. «Die Strafen für die Verbrenner könnten auf den Preis der Verbrenner aufgeschlagen werden.»

Gleichzeitig sei auch die Politik gefragt. Der Treibstoff ist billig, weshalb die Kundschaft zum Benziner greift. «Es würde Sinn machen, die Steuern hier anzuheben und entsprechende Prämien beim Kauf von Elektroautos auszuloben.»

Ob die Forderung der Importeure bei der Politik durchkommt, ist ungewiss. Selbst vom mächtigen Wirtschaftsverband Economiesuisse gibt es eine Abfuhr. Vizepräsident Hans Hess erklärte jüngst: «Wir sehen nicht, dass es ein Moratorium oder eine Reduktion braucht.»

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