Autoneum durch Coronakrise noch tiefer in den roten Zahlen
Die Corona-Krise belasteten Autoneum stark: Der Automobilzulieferer wurde wegen der Pandemie tiefer in die roten Zahlen gedrückt.
Das Wichtigste in Kürze
- Autoneum stürzte wegen der Corona-Krise tiefer in die roten Zahlen.
- Der Automobilzulieferer erlitt einen Verlust von 54,9 Millionen Franken.
- Im Vorjahr verbuchten das Unternehmen ein Minus von sechs Millionen.
Die Corona-Krise hat den Automobilzulieferer Autoneum noch tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Im ersten Halbjahr erlitt das Unternehmen einen Konzernverlust von 54,9 Millionen Franken. Im Vorjahr verzeichneten sie ein Minus von sechs Millionen.
Auch operativ stand ein Defizit (EBIT) von 31,8 Millionen Franken zu Buche. Dies gab Autoneum am Dienstag in einem Communiqué bekannt.
Management gab Anfang Juni Gewinnwarnung heraus
Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen Betriebsgewinn von 16,4 Millionen Franken eingefahren. Der Umsatz schmolz um 37 Prozent auf 730,6 Millionen Franken und rutschte damit unter die Milliardengrenze.
Die schlechten Zahlen sind keine Überraschung, nachdem das Management Anfang Juni eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte: Es sei zu einem beispiellosen Markteinbruch gekommen und habe zu einem entsprechenden Umsatzrückgang bei Autoneum geführt. Dieser könne im zweiten Quartal nicht kompensiert werden trotz der sofortigen massiven Kostensenkungen. Für das erste Halbjahr rechnet das Management daher mit einem Konzernverlust im «höheren zweistelligen Millionenbereich», hatte es in der Gewinnwarnung geheissen.
Analysten hatten unter dem Strich ein Minus von rund 60 bis 80 Millionen Franken im ersten Semester erwartet. Beim EBIT hatten sie im Schnitt gemäss der Nachrichtenagentur AWP ein Minus von rund 43 Millionen Franken vorhergesagt. Beim Umsatz noch 728,7 Millionen Franken.
Autoindustrie auf Talfahrt
Schuld am Absturz ist die Talfahrt der Autoindustrie, welche durch die Corona-Krise noch beschleunigt wurde. «Die vorübergehenden Werksschliessungen bei nahezu allen Kunden in sämtlichen Regionen, insbesondere im zweiten Quartal dieses Jahres, haben nicht nur zu einem beispiellosen Markteinbruch geführt. Sondern auch zu einem entsprechenden Produktionsstopp in allen 55 Werken von Autoneum», schrieb der Winterthurer Konzern.
Angefangen hatte die Schliessungswelle im Februar in China. Einen Monat später hätten in allen übrigen Regionen Fahrzeughersteller ihre Produktion vorübergehend vollständig heruntergefahren. Dies habe zu einem Umsatzeinbruch geführt.
Autoneum hat in allen Regionen umgehend mit weitreichenden Kostensenkungsmassnahmen auf den pandemiebedingten Markteinbruch reagiert. Dazu zählten eine Reduktion der Personalkosten unter anderem durch die Anpassung von Zeitkonten, die Einführung von Kurzarbeit und vorübergehende Entlassungen sowie ein Stellenabbau überwiegend bei Leiharbeitern, wie der Konzern mitteilte. Darüber hinaus wurden die Betriebsausgaben auf das absolut Notwendige beschränkt.
Für das Jahr 2020 erwartet Autoneum eine Umsatzentwicklung auf Marktniveau. «Zwar dürften die Produktionsvolumen der Kunden im zweiten Halbjahr 2020 gegenüber dem ersten Semester wieder steigen. Aber laut aktueller Prognosen deutlich unter dem Niveau des zweiten Halbjahres 2019 liegen.»