Bank kürzt Mutterschaftsurlaub – Unia ist skeptisch
Bei der Schaffhauser Kantonalbank erhalten Frauen neu nur noch 14. Grund für die Kürzung sei die Gleichberechtigung. Warum, ist der Unia schleierhaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schaffhauser Kantonalbank kürzt den Mutterschaftsurlaub um zwei Wochen.
- Als Grund nennt die Bank die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau.
- Welcher Zusammenhang darin bestehe, sieht der Arbeitnehmerverband Unia nicht.
Die Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) kürzt den Mutterschaftsurlaub. Statt den bisherigen 16 Wochen, erhalten Mütter neu nur noch deren 14.
Die Begründung dafür liefert eine interne E-Mail, die der Zeitung «Blick» vorliegt. Darin steht geschrieben: «Der Gesetzgeber hat neu einen Vaterschaftsurlaub vorgesehen. Daher ist es im Sinne der Gleichbehandlung richtig, die Dauer des Mutterschaftsurlaubes auf 14 Wochen anzupassen.»
«An sich ist das zwar legal», erklärt Philipp Zimmermann der Gewerkschaft Unia. Schliesslich sei das gesetzliche Minimum bei 14 Wochen festgelegt.
Dass aber ausgerechnet die Gleichberechtigung Grund für die Kürzung sein soll, erachtet Zimmermann als absurd. «Seit diesem Jahr haben Männer endlich auch einen gesetzlichen Vaterschaftsurlaub. Warum muss man deshalb den Frauen zwei Wochen nehmen?» Dies ist für Zimmermann nicht einleuchtend.
SHKB-Mitarbeiterin: «Die wollen uns doch für dumm verkaufen!»
Auch bei der Schaffhauser Kantonalbank (SHKB) beurteilen Mitarbeiter das Vorhaben offenbar als fragwürdig.
«Die wollen uns doch für dumm verkaufen! Gleichbehandlung? Es geht doch nur ums Sparen!», zitiert «Blick» eine Mitarbeiterin.
Tatsächlich dürfte die Bank von der Einführung des gesetzlichen Vaterschaftsurlaub profitieren. Denn: Die Kosten werden über die Erwerbsersatzordnung und damit mehrheitlich aus der Staatskasse finanziert.
Das gilt auch beim Mutterschaftsurlaub – zumindest für die 14 Wochen. Alles, was darüber liegt, bezahlte die Bank freiwillig und aus der eigenen Tasche.