Baubranche droht ein massiver Stellenabbau

Laura Del Favero
Laura Del Favero

Bern,

Erst gab es alle Hände voll zu tun, nun aber nehmen die Bautätigkeiten zunehmend ab. Experten rechnen deshalb mit einem «aussergewöhnlich starken» Stellenabbau.

Baustelle Coronavirus
Auch auf der Baustelle gelten die Vorgaben des Bundesrates. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Corona-Krise hinterlässt auch auf dem Bau seine Spuren.
  • Der Umsatz ist in den letzten Monaten massiv eingebrochen.
  • Experten sagen für die zweite Jahreshälfte einen massiven Stellenabbau voraus.

Die Baubranche zeigt sich in der Corona-Krise als relativ resistent. Während viele Branchen ihre Tätigkeiten einstellen mussten, konnte der Bau stets weiterarbeiten. Sogar die Arbeitslosenzahlen gingen letzten Monat zurück. Doch das Bild trügt.

Im Mai lag «der Umsatz gesamtschweizerisch 10 bis 15 Prozent tiefer als in regulären Zeiten», erklärt Matthias Engel vom Schweizerischen Baumeisterverband. Dabei verzeichnet die Westschweiz mit bis zu 40 Prozent deutlich höhere Einbussen. Im Tessin brach der Umsatz teils sogar komplett weg.

Bauhelm
In der Baubranche dürfte es in der zweiten Jahreshälfte zu einer grossen Entlassungswelle kommen – gerade bei Temporärbeschäftigten. - Keystone

Noch zeigt das Defizit keine schwerwiegenden Konsequenzen, da viele Bauunternehmen von einem Arbeitsvorrat zehren konnten. Doch dies dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte ändern. «Wir rechnen im Herbst und Winter mit einem aussergewöhnlich starken Abbau von Stellen – insbesondere bei Temporärbeschäftigten», hält Engel fest. Dieser Abbau sei keineswegs vergleichbar mit üblichen wetter- und auftragsbedingten saisonalen Schwankungen bei den Beschäftigtenzahlen.

Öffentliche Aufträge sollen Baufirmen retten

Schlechte Aussichten für die Baubranche. Der Schweizerische Baumeisterverband hofft deshalb auf eine möglichst konsequente und vor allem umgehende Umsetzung des Paradigmenwechsels im öffentlichen Beschaffungswesen. «Gerade für die Bauwirtschaft, welche rund die Hälfte aller öffentlichen Beschaffungen abdeckt, ist es wichtig, dass der Qualitätswettbewerb auch in den Kantonen und Gemeinden schnell zum Tragen kommt», betont Engel.

Der Entscheid besagt, dass für den Zuschlag künftig nicht nur der Preis, sondern verstärkt auch die Qualität eines Angebots zählt. Damit kann dem ruinösen Preiskampf in der Bauwirtschaft endlich ein Ende gesetzt werden.

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