Der Energiekonzern BKW steht im Vorfeld der Generalversammlung wegen der Managerlöhne in der Kritik.
BKW Vergütung Löhne
BKW-Chefin Suzanne Thoma erhielt für das Geschäftsjahr 2018 als Vergütung 2 Millionen Franken. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Bern ist Mehrheitsaktionär des Energiekonzerns BKW.
  • Die Entwicklung der Saläre für das oberste Kader erachtet Bern als problematisch.
  • Im Vorfeld der GV wird der Verwaltungsrat angewiesen, das Vergütungsmodell anzupassen.
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«Mit Sorge» beobachtet der Berner Regierungsrat die Entwicklung der Topsaläre, wie aus einer Mitteilung vom Dienstag hervorgeht. Von einem Reputationsrisiko für den Berner Energieversorger ist die Rede. Der Regierungsrat fordert daher vom Verwaltungsrat, das Vergütungsmodell zu überprüfen.

Gleichzeitig sei er sich bewusst, dass die auffällige Lohnsteigerung im Jahr 2018 wesentlich durch Sondereffekte verursacht wurde. Der Verwaltungsrat solle das Vergütungsmodell anpassen, um künftig eine Entwicklung in dieser Art zu vermeiden.

Berner Regierung stellt BKW sonst gutes Zeugnis aus

Zudem erkenne der Regierungsrat die erfolgreiche Unternehmensführung durch den Verwaltungsrat und die Konzernleitung an. «Der Unternehmensspitze ist es gelungen, die BKW strategisch neu auszurichten und beachtliche Profite zu erzielen. Diese haben sich in den letzten Jahren positiv auf den Aktienkurs ausgewirkt.»

Für den Kanton als Mehrheitsaktionär und damit für seine Bevölkerung sei so ein Mehrwert geschaffen worden. Auch im Branchenvergleich habe sich BKW in den letzten Jahren «herausragend gut entwickelt».

Über die Anträge zuhanden der Generalversammlung am kommenden Freitag werde der Regierungsrat am (morgigen) Mittwoch beschliessen.

Chefin Thoma erhielt 0,73 Mio. mehr an Vergütungen

Der Verwaltungsrat von BKW hat die Forderung zur Kenntnis genommen. Er habe den Vergütungs- und Nominationsausschuss beauftragt, das heute gültige Entschädigungsmodell zu überprüfen. Das heisst es in einer Mitteilung des Konzerns. Verwaltungsratspräsident Urs Gasche werde sich anlässlich der Generalversammlung zu dem Thema äussern.

Für das Geschäftsjahr 2018 erhielt CEO Suzanne Thoma als Vergütung mit 2,03 Millionen. Nach 1,3 Millionen im Vorjahr, sind das deutlich mehr. Die Konzernleitung insgesamt erhielt 5,67 Millionen Franken nach 4,82 Millionen. Der Verwaltungsrat wurde mit insgesamt 932'000 Franken nach 888'000 Franken im Vorjahr entlöhnt.

BKW erhöhte Umsatz um 7 Prozent

BKW hatte im vergangenen Jahr den Umsatz um 7 Prozent auf 2,68 Milliarden Franken gesteigert. Unter dem Strich allerdings einen zum Vorjahr um 25 Prozent tieferen Reingewinn von 203 Millionen Franken ausgewiesen.

Der Grund dafür war die Entwicklung der Anlagen im milliardenschweren Stilllegungs- und Entsorgungsfonds. Nachdem dieser im Vorjahr eine sehr hohe Rendite erzielt hatte, fiel diese 2018 im volatilen Finanzmarktumfeld negativ aus.

Gleichzeitig hatte der Verwaltungsrat beschlossen, ab dem Jahr 2018 die festen Entschädigungen für den Verwaltungsrat leicht anzuheben. Das erste Mal seit 2009.

Zudem sollten die Gesamtvergütungen für die Konzernleitung «schrittweise an das Marktniveau herangeführt werden». Die Erhöhung trage gleichzeitig dem starken Wachstum von BKW Rechnung, hiess es im Vergütungsbericht.

BKW-Aktie legte 19 Prozent zu

Der Kanton Bern hält 52,5 Prozent an BKW. Im Streubesitz befinden sich 37 Prozent. Die Aktie legte im vergangenen Jahr knapp 19 Prozent zu.

Der Gesamtmarkt gemessen am SPI gab aber 8,6 Prozent nach. Im laufenden Jahr stehen BKW gut 4 Prozent im Minus.

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