Beschäftigte von Activision Blizzard fordern Rücktritt ihres Chefs
Beim Game-Entwickler Activision Blizzard soll es über Jahre Sexismusvorfälle gegeben haben. Der Firmen-Boss habe davon gewusst, aber nicht gehandelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Diverse Mitarbeiter von Activision Blizzard haben den Rücktritt des Firmenchefs gefordert.
- Dieser soll Sexismusvorwürfe hingenommen haben, ohne Massnahmen zu ergreifen.
- Noch stellt sich das stark gebeutelte Unternehmen aber hinter Bobby Kotick.
Beschäftigte des US-Computerspieleentwicklers Activision Blizzard haben den Rücktritt ihres Chefs Bobby Kotick gefordert. Bobby Kotick soll schon jahrelang von Sexismusvorwürfen gewusst haben.
Unternehmen wegen Diskriminierung und Belästigung verklagt
Vor dem Firmensitz des Unternehmens versammelten sich am Dienstag rund 150 Menschen zu einer Kundgebung; dutzende weitere nahmen online an einer Protestveranstaltung teil. Das «Wall Street Journal» hatte berichtet, Kotick habe trotz Vorwürfen wegen sexueller Belästigung im Unternehmen nichts getan.
Der US-Bundesstaat Kalifornien hatte im Juli Klage gegen Activision Blizzard wegen Diskriminierung und Belästigung weiblicher Angestellter eingereicht. Mitarbeiter protestierten gegen Sexismus und ein toxisches Arbeitsklima. Im Internet wurde zum Boykott der Erfolgsspiele des Unternehmens «Call of Duty» und «Candy Crush» aufgerufen.
Blizzard-Entertainment-Chef bereits entlassen
Im August wurde der Chef der Abteilung Blizzard Entertainment, Allen Brack, entlassen. Laut der Klageschrift sollen Mitarbeiter Kolleginnen begrapscht sowie «offen über weibliche Körper gesprochen und Witze über Vergewaltigung gemacht» haben.
Das «Wall Street Journal» berichtete nun, Kotick habe seit Jahren die entsprechenden internen Berichte gekannt. Er habe diese Berichte aber nur zum Teil an den Verwaltungsrat weitergeleitet. Die Allianz, in der sich Beschäftigte von Activision Blizzard zusammengeschlossen haben, erklärte, der Rücktritt von Kotick sei überfällig.
Activision Blizzard stellt sich hinter Kotick
Der Verwaltungsrat des Unternehmens stellte sich hinter Kotick. Er bleibe zuversichtlich, dass der Unternehmenschef mit den ihm bekannten Vorwürfen zu Arbeitsplatzbedingungen «angemessen» umgegangen sei. Ein Unternehmenssprecher sagte AFP, der Zeitungsbericht sei «irreführend»; Kotick habe bei ihm bekannten Fällen sexueller Belästigung «gehandelt».
Unter seiner Führung seien «bedeutende Fortschritte» gemacht worden, für «unangemessenes Benehmen» gelte «null Toleranz». Activision Blizzard hatte im Oktober mitgeteilt, dass mehr als 20 Beschäftigte das Unternehmen wegen der Vorwürfe verlassen haben.