2021 als Jahr der Kryptowährung

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Zürich,

Das Jahr 2021 wird der Kryptowährung gewidmet. Die hohe Volatilität sorgte für Höhenflüge, wie auch für Einbrüche – beim Kurs wie auch bei den Anlegern.

Kryptowährung
Die Kryptowährung: Das digitale Geld. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kryptomarkt bot im Jahr 2021 die ganze Bandbreite an Emotionen.
  • Höhenflüge, Einbrüche und Stabilität: Alles war im vergangenen Jahr dabei.

Der Kryptowährungsmarkt hat die Anleger im zu Ende gehenden Jahr auf Trab gehalten. Von kometenhaften Höhenflügen über abrupte Einbrüche bis hin zu Phasen verhältnismässiger Stabilität – das Krypto-Jahr 2021 bot die ganze Palette.

Zu Beginn des Jahres 2021 lag die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen laut dem Datenportal Coinmarketcap noch knapp unter 1 Billion Dollar.

Aktuell liegt sie bei rund 2,2 Billionen, nachdem Anfang November noch ein vorläufiger Höchstwert von beinahe 3 Billionen erreicht wurde. Zum Vergleich: Anfang 2020 waren alle Kryptowährungen zusammen gerademal 200 Milliarden Dollar wert.

Die «Krypto-Leitwährung» Bitcoin stand Anfang Jahr mit einem Kurs von 29'000 Dollar für rund 70 Prozent des Gesamtmarkts. Bis im April kletterte der Kurs auf knapp 64'000 Dollar – ein Wert, der erst im November wieder knapp übertroffen wurde, und dies erst nach einem Fall unter die Marke von 30'000 Dollar im Juli.

Wertsteigerung von 64 Prozent bei Bitcoin

Das bisherige Allzeithoch wurde Mitte November erreicht und schwankt je nach Handelsplatz um die runde Marke von 69'000 Dollar. Zum Jahresende hin hat der Bitcoin indes erneut um gut 30 Prozent korrigiert und notiert zur Berichtszeit bei rund 47'000 Dollar.

Auf Jahressicht dürfen viele längerfristig orientierten Investoren daher eine positive Bilanz ziehen. Da ein Bitcoin Anfang 2021 rund 29'000 Dollar kostete, steht kurz vor Jahresende eine Wertsteigerung von rund 64 Prozent zu Buche.

«Insgesamt haben sich die Kryptomärkte in 2021 sehr positiv entwickelt», sagt Marcus Dapp, Head of Research bei Bitcoin Suisse, auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Das Wachstum habe zudem auf breiter Front stattgefunden und die institutionelle Nachfrage sei weiterhin am Ansteigen. «Inzwischen werden mehr als 7 Prozent aller Bitcoin von ETFs, Regierungen sowie Unternehmen gehalten», erläutert Dapp.

Als Trendsetter hat der Bitcoin jeweils die Richtung im Kryptomarkt weitgehend vorgegeben. Allerdings lag bereits im Mai sein Anteil am Gesamtmarkt nur noch bei etwas mehr als 40 Prozent, trotz einer Kursverdoppelung im selben Zeitraum.

Ether macht Boden gut

In der Folge bewegte sich der Marktanteil bis heute zwischen 40 und 50 Prozent, wobei Phasen mit tieferen Kursen tendenziell mit einer höheren Dominanz verbunden waren.

Boden gutgemacht hat im Jahresverlauf die zweitgrösste Kryptowährung Ether (ETH). Diese wird wie der Bitcoin durch ein dezentrales Netzwerk erzeugt und verwaltet, dieses kann aber darüber hinaus Verträge auf der Blockchain abbilden und automatisch abwickeln.

Auch dank dieser Fähigkeit und den damit verbundenen Anwendungsmöglichkeiten im Bereich «Decentralized Finance», kurz «DeFi», und bei «Non-Fungible-Token» (NFT) verdoppelte sich der Anteil von Ether am Gesamtmarkt auf aktuell 20 Prozent von knapp 11 Prozent Anfang 2021. Zur Berichtszeit kostet ein Ether rund 3700 Dollar, was seit Jahresbeginn etwa einer Verfünffachung entspricht.

Der starke Kursanstieg und der rege Verkehr auf der Smart-Contract-Plattform Ethereum brachte aber auch hohe Transaktionsgebühren mit sich. Dies dürfte verschiedene Marktteilnehmer dazu veranlasst haben, sich nach Alternativen umzusehen.

Schafft Ethereum den Schritt zu Ethereum 2.0?

«Der Bereich der ‹Ethereum Konkurrenz› entwickelte sich ebenfalls sehr dynamisch», bilanziert Dapp. Die Gewinner hätten mit Solana und Terra (Luna) Wachstumsraten von 10'000 bzw. 15'300 Prozent auf Jahressicht gezeigt. «Die Entwicklungen zeigen, dass die Nachfrage nach kostengünstigen Möglichkeiten zum Einsatz von Smart Contracts hoch ist und weiter steigt», sagt der Bitcoin-Suisse-Experte.

Die spannende Frage im nächsten Jahr sei, ob der Marktführer Ethereum den ambitionierten Schritt zu «Ethereum 2.0» meistere und das Versprechen von günstigeren Transaktionsgebühren bzw. höhere Transaktionsraten einhalten werde.

«Während Anwender durch den Wettbewerb unmittelbar finanziell profitieren, stellt sich aber auch die Frage, mit welchem Zentralisierungspreis der schnellere Transaktionsdurchsatz und die niedrigeren Kosten erkauft werden», betont Dapp.

An Gewicht verloren haben im laufenden Jahr dagegen die reinen «Bitcoin-Alternativen» wie Litecoin oder die Abspaltung Bitcoin Cash, die mittlerweile nicht mehr in den Top Ten auftauchen. Diese konnten im Frühjahr zwar im Sog des Bitcoin zulegen. Sie machten dann aber die Erholung nach dem Einbruch von Mai nicht mit. Aktuell werden beide in etwa auf dem Niveau von Anfang Jahr gehandelt.

El Salvador akzeptiert Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel

Aus fundamentaler Sicht sorgten seit Anfang Jahr auch immer wieder Veränderungen im regulatorischen Umfeld für Gesprächsstoff. So hat China im Mai alle Kryptowährungen faktisch verboten, was am Markt zeitweilig grosse Verunsicherung auslöste und zu einer Abwanderung zahlreicher Mining-Gesellschaften in andere Länder führte.

Andererseits hat El Salvador im September als erstes Land den Bitcoin als Zahlungsmittel offizialisiert. Oftmals sind auch für Experten neue Kursrekorde oder grosse Einbrüche am Kryptomarkt unmittelbar indes nur schwierig mit fundamentalen Begründungen erklärbar.

Dapp prognostiziert indes, dass die Inflationsentwicklung weiterhin eine entscheidende Rolle spielen dürfte. Die seit einem Dritteljahrhundert nicht mehr erreichte rekordhohe Teuerungsrate von 6,7 Prozent im November in den USA sei schon «starker Tobak». Zumal abzuwarten bleibe, ob das Gegensteuern der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ohne Nebenwirkungen umzusetzen ist, so der Bitcoin-Suisse-Experte.

Volatilität dürfte Normalität bleiben

Ob der Bitcoin «Bull-Run» weitergeht, hängt gemäss Dapp auch davon ab, ob 2022 die frühen Einsteiger auf institutioneller Seite alleine bleiben, oder ob die Nachfragebasis nochmals vergrössert werden kann.

Das übergeordnete «Makro-Thema» dürfte aber die Inflation bleiben: «Je nach psychischer Verfassung der Märkte wird sich dabei weisen, ob der Bitcoin davon mitgerissen wird oder sich dagegen behaupten kann», fasst Dapp zusammen.

Den Blick nach vorne gerichtet lässt sich aber auch ohne Kristallkugel sagen, dass die Preisfindung für Krypto-Assets schwierig und die hohe Volatilität eher ein Normalfall denn eine Ausnahme sein wird.

Ob sich Kryptowährungen als Inflationsschutz bewähren und die Prophezeiung von sechsstelligen Bitcoin-Kursen eintrifft – oder ob wie 2018 ein Crash einen neuen «Krypto-Winter» einläutet – da gehen die Meinungen weit auseinander.

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