Blaues Kreuz warnt Migros vor Alkoholverkauf
Am Samstag ist es so weit: Die Migros entscheidet über einen möglichen Alkoholverkauf. Ein Schritt, von dem das Blaue Kreuz dem orangen Riesen klar abrät.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag entscheiden Delegierte der Migros über ein zukünftiges Alkoholsortiment.
- Das Verkaufsverbot gilt seit der Migros-Gründung 1925 und wurde seither nie geändert.
- Die christliche Organisation Blaues Kreuz rät dem Unternehmen von der Aufhebung ab.
Die Migros wird am Samstag bekannt geben, ob sie zukünftig Alkohol verkaufen wird. Delegierte des Migros-Genossenschaftsbundes entscheiden über die Aufhebung des Alkoholverkaufsverzichts. Damit würde eine lange Tradition zu Ende gehen: Die Regelung steht in den Statuten des 1925 von Gottlieb Duttweiler gegründeten Unternehmens.
Das Blaue Kreuz appelliert nun in einer Stellungnahme an die Migros. Deren Präsident Philipp Hadorn, der sich gegen verschiedene Liberalisierungsvorhaben des Alkoholverkaufs in der Schweiz eingesetzt hat, hält fest: «Mit einem Verrat an der DNA der Migros riskiert das Unternehmen, die Reputation eines sozialen und gesellschaftsverantwortlichen Grossverteilers zu verlieren. Dies hat verheerende Risiken für Gefährdete und vermutlich auch für die Unternehmensentwicklung.»
Blaues Kreuz: Gefährdete Menschen geraten in Versuchung
Ist der Alkohol nur beschränkt zu kaufen, ergibt sich ein geringerer Alkoholkonsum, so die christliche Organisation. Ebenfalls sinke die Gefahr, Alkohol in einem schädlichen Mass zu konsumieren. Ein weiterer Punkt, den das Blaue Kreuz aus Erfahrung befürchtet: Personen, die gefährdet sind, kommen bei ihren täglichen Einkäufen «in Versuchung». Eine Situation, die dringend eingeschränkt oder verhindert werden müsse.
Würde der Grossverteiler das Konzept beibehalten, könnte die Firma ihre Identität bewahren. Denn genau diese werde von der Kundschaft geachtet. Ausserdem habe ein Betrieb wie Migros genügend andere Optionen, den Umsatz zu steigern und sich zu vergrössern.
Derzeit steht der schweizerische Pro-Kopf-Konsum von Alkohol nicht schlecht da. «Sozialämter und soziale Organisationen geben Migros-Einkaufsgutscheine statt Geld ab. Damit können die Empfänger den Alltagsbedarf decken, ohne den Kauf von Alkohol zu riskieren», sagt der ehemalige Nationalrat Hadorn. «Keinen Alkohol zu verkaufen, ist für die Migros ein Wettbewerbsvorteil.»