Chef der Bayer AG verteidigt Kauf von Monsanto
Der Chef der Bayer AG sieht sich wegen dem milliardenschweren Kauf von Monsanto in der Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Bayer steht wegen dem Kauf von Monsanto und den laufenden Verfahren in der Kritik.
- Die heftigen Kursverluste hält Werner Baumann, Chef von Bayer, für «übertrieben».
Der Chef der Bayer AG, Werner Baumann, hält die Übernahme von Monsanto nach wie vor für richtig. Dies trotz der Klagen gegen den Glyphosat-Hersteller in den USA.
«Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee», sagte Baumann der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Mit Blick auf die heftigen Kursverluste des deutschen Chemiekonzerns sagte er, diese Abschläge an der Börse seien «stark übertrieben».
Die Bayer AG sei in «guter Verfassung»
Wenn es darum gehe, Unsicherheiten zu bewerten, neige die Börse zu Übertreibungen, sagte Baumann. «Die gute Verfassung des Unternehmens, die hervorragenden Wachstumsperspektiven, die Ertragskraft. All das sehe ich nur sehr unvollständig im derzeitigen Börsenwert gespiegelt.»
Die Aktie der Bayer AG war am Mittwoch nach einem Urteil massiv eingebrochen.
«wesentlicher Faktor» für Krebserkrankung
Das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup von Monsanto ein «wesentlicher Faktor» für die Krebserkrankung eines Klägers gewesen sei. Zu diesem Schluss kam die Jury eines US-Bundesgerichts in einem Prozess gegen Monsanto.
Bayer betont, man sei «weiterhin fest davon überzeugt, dass die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen, dass glyphosatbasierte Herbizide keinen Krebs verursachen».
Tausende weitere Klagen
Als problematisch sehen Analysten vor allem, dass tausende weitere Klagen von Krebskranken gegen Monsanto bei US-Gerichten eingegangen sind. Zwar ist der Ausgang des Verfahrens in San Francisco nicht rechtlich bindend für weitere Klagen in den USA.
In einer zweiten Phase geht es nun darum, ob Monsanto die Risiken kannte und haftbar gemacht werden kann. Allerdings könnte der Prozess Hinweise auf die Erfolgsaussichten geben.
Bayer AG hatte die 63 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Monsanto erst im vergangenen Juni abgeschlossen. Seitdem hat der Leverkusener Konzern rund 40 Prozent an Börsenwert eingebüsst.
Baumann denkt nicht an Rücktritt
«Unsere Aktionäre sind verärgert, das verstehe ich, sie leiden massiv unter den Glyphosatklagen», sagte Baumann der «FAS». Er selbst sei davon auch betroffen, «da ich erheblich in unsere Aktie investiert habe.»
Gedanken an einen Rücktritt wies Baumann gegenüber der Zeitung indes von sich. «Ich konzentriere mich auf die Arbeit, der Vorstand hat die volle Rückendeckung des Aufsichtsrats».