Co-Marketing: Identische Salbe gibt es zu zwei Preisen
Mittels Co-Marketing können Pharma-Hersteller ein Produkt mit zwei Namen zu zwei Preisen verkaufen. Der Preisunterschied kann frappant sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kytta-Salbe und die Kytta-med-Rheumasalbe sind bis auf die Verpackung identisch.
- Der Preis unterscheidet sich aber um fast zehn Franken.
- Der Trick der Pharma-Industrie, der dies ermöglicht, heisst Co-Marketing.
Die Verpackungen der Kytta-Salbe und der Kytta-Med-Rheumasalbe sehen unterschiedlich aus. Die «schmerzlindernde, entzündungshemmende und abschwellende» Wirkung haben aber beide. Dies ist wenig erstaunlich, ist in der Tube doch genau das Gleiche drin. Der Preis aber unterscheidet sich deutlich.
Die Kytta-Salbe in der farbigen Packung kostet beispielsweise bei Coop Vitality 24.95 Franken, während die Kytta-med-Rheumasalbe nur 14.35 Franken kostet. Wie SRF berichtet, sind diese Preisunterschiede keine Seltenheit.
Häufig ist die teurere Variante klar ersichtlich bei der Theke, während die günstigere in der Schublade liegt. Sie wird erst auf Nachfrage herausgegeben. Doch woher kommt der Preisunterschied? Die leicht farbigere Verpackung wird ihn wohl kaum ausmachen.
Trick der Pharma-Industrie: Co-Marketing
Laut dem SRF handelt es sich um Co-Marketing: Das Medikament wird vom Hersteller angemeldet für die Aufnahme auf die Spezialitätenliste. Ist es dort drauf, wird es von der Krankenversicherung vergütet. Deshalb bestimmt der Bund einen möglichst tiefen Preis.
Gleichzeitig können die Hersteller die Arznei auch zu einem eigenen Preis auf den Markt bringen. Einzig den Namen müssen sie ändern.
Anderer Name, anderer Preis
Es kommt auch vor, dass das Medikament auf der Spezialitätenliste rezeptpflichtig ist, jenes mit dem anderen Namen aber nicht. Wirkung und Inhaltsstoffe sind aber gleich. Vor zwei Jahren berichtet das SRF über einen solchen Fall.
So kostet eine Packung Proscar, die 100 5mg-Finasterid-Tabletten enthält, rund 80 Franken. Für eine Packung Propecia mit 100 1mg-Finasterid-Tabletten zahlt man aber bis zu 300 Franken.
Der Grund: Das günstigere Medikament ist ein rezeptpflichtiges Mittel gegen Prostatavergrösserung, das teurere eines gegen Haarausfall ohne Verschreibung. Doch die Inhaltsstoffe sind identisch. Die Wirkung gegen Haarausfall ist eigentlich eine positive Nebenwirkung.