Corona-Krise dürfte Zuwanderung in die Schweiz bremsen
Das Wichtigste in Kürze
- Ökonomen der Credit Suisse erwarten 2020 eine Zuwanderung von bis zu 40'000 Personen.
- Zu Jahresbeginn legte die Zuwanderung allerdings merklich zu.
Die Corona-Krise trifft die Schweizer Wirtschaft hart. Wie hart, darüber sind sich Ökonomen uneinig.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) prognostiziert für dieses Jahr eine Schrumpfung von 6,2 Prozent. Bei der Credit Suisse erwartet man hingegen «nur» einen Rückgang von 4 Prozent.
Die Krise hat auch Einfluss auf die Zuwanderung. Analysten der CS erwarten, dass dieses Jahr die Nettozuwanderung zwischen 35'000 und 40'000 Personen liegen wird.
Stabile Zahlen in den Vorjahren
Verglichen mit dem Vorjahr nimmt die Zuwanderung damit deutlich ab. Im Vorjahr lag die Nettozuwanderung bei 55'017 Personen, 2018 bei 54'763 und 2017 bei 53'221 Personen.
Der Trend sah zu Jahresbeginn noch anders aus. Im ersten Quartal sind 19'900 ausländische Personen zugewandert. Das sind 30 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode.
Die Auswirkungen der Krise dürfte allerdings erst im zweiten Quartal richtig spürbar sein: Der Lockdown wurde Mitte März verhängt, die Aufenthaltsgesuche Ende dieses Monats sistiert. Die Konsequenz: Im April (letzte verfügbare Daten) ging die Zuwanderung gegenüber dem Vorjahresmonat um fast einen Viertel zurück.
Für das kommende Jahr erwarten die CS-Ökonomen, dass die Wirtschaft wieder wächst. Damit dürfte auch der Bedarf nach Arbeitskräften steigen. «Wir rechnen für 2021 mit einem Anstieg der Nettozuwanderung gegenüber 2020. Das Vorkrisenniveau von 53'000 dürfte jedoch noch nicht erreicht werden.»
SVP hält an Begrenzungsinitiative fest
Die Zuwanderung bewegt sich also dieses und nächstes Jahr unter dem Niveau von 2019. Nimmt die Corona-Krise also den Initianten der Begrenzungsinitiative den Wind aus den Segeln?
Kampagnenleiter Marcel Dettling hält mit Blick auf das erste Quartal dagegen: «Die Begrenzungsinitiative ist dringender denn je», sagt der Schwyzer SVP-Nationalrat.
Er argumentiert einerseits, dass durch die Krise die Angst um den Arbeitsplatzverlust massiv gestiegen ist. «Da darf es nicht sein, dass wir die Zuwanderungsschleusen öffnen.»
Ausserdem warnt er, dass in Krisenzeiten kein Zuwanderer die Schweiz verlasse. «Da in den anderen Ländern eine Krise herrscht und unser Land besser dasteht.»