Coronavirus: Gäste-Mangel in Städten, Bergregionen boomen
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizer Städte sind von ausländischen Touristen stark abhängig.
- In den meisten Bergregionen setzt man mehr auf einheimische Touristen.
Das Pfingst-Wochenende hat gezeigt, dass Schweizer ihre Unternehmenslust trotz Coronavirus nicht verloren haben. Die einen zog es an den See, andere in die Berge.
Etwa in den Kanton Graubünden. Gemäss Luzi Bürkli von Graubünden Ferien verzeichneten einzelne Ortschaften bis viermal mehr Buchungen als im Vorjahr. «Auch die Gastronomie konnte teilweise Rekordumsätze verzeichnen, trotz reduziertem Platzangebot.»
Weniger gut lief es für Chur. «Die Übernachtungen über Pfingsten in Chur reichen nicht aus, um an ein Vorjahresergebnis anzuknüpfen.»
Das Problem der Kantonshauptstadt: Sie lebt von ausländischen Touristen. Machen in Arosa Schweizer Gäste rund 70 Prozent der Touristen aus, sind es in Chur nur 53 Prozent.
Städte sind von ausländischen Touristen abhängig
Das Beispiel Graubünden trifft auch auf andere Schweizer Tourismusregionen zu. Etwa den Kanton Luzern. Während Pfingsten waren Hotels in ländlichen Regionen über die Feiertage bereits ausgebucht. In der Stadt lag die Belegung im Schnitt bei 30 bis 40 Prozent.
Dieser Effekt bestätigt auch eine jüngst publizierte Studie der Credit Suisse. «Für Städte könnte es dieses Jahr schwierig werden», prognostizieren Analysten der Grossbank.
Die Situation in Schweizer Zentren ist oft noch anspruchsvoller als in Chur. Basel hat im Normalfall 66 Prozent ausländische Touristen, Zürich 70 Prozent. Und in Genf liegt der Wert gar bei über 80 Prozent.
Allerdings geht es nicht einzig um einen Stadt-Land-Graben. Manche Bergregionen haben sich ebenfalls auf ausländische Gäste spezialisiert, und dürften dieses Jahr um Kundschaft kämpfen.
Coronavirus dürfte zu Konkursen führen
Etwa das Berner Oberland oder die Region Vierwaldstättersee. «Wenn der Andrang an touristischen Anziehungspunkten nicht so massiv ausfällt, könnten inländische Gäste die Gelegenheit nutzen, die Regionen zu erkunden.»
Zumindest in den Bergregionen dürfte während dem Sommer das Geschäft laufen. Die CS-Analysten warnen allerdings, dass dieser Effekt nur während der Schweizer Ferienzeit spürbar sein wird.
«Ausserhalb dieser Zeiten wird die Auslastung der Hotels entsprechend tiefer sein und der Wettbewerb härter. Vor allem kleine Betriebe, die eine geringe Liquidität aufweisen, sehen sich einem Konkursrisiko ausgesetzt.»