Coronavirus: Hat der Arbeitslosenschock den Höhepunkt erreicht?
Die Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus treffen die Wirtschaft hart. Die Zahl der Stellensuchenden wächst weiter, wenn auch nicht mehr so schnell.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Monatsbeginn sind über 12'000 neue Stellensuchende gemeldet.
- Der Schweizerische Gewerkschaftsbund sieht noch keine Trendwende.
Die Arbeitslosenzahlen vom vergangenen März haben schockiert. Innerhalb eines Monats waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 20 Prozent mehr Arbeitslose gemeldet.
Die Quote stieg innert Monatsfrist von 2,5 auf 2,9 Prozent. Einen solchen Sprung hat es noch nie gegeben, seit die Arbeitslosigkeit in der Schweiz statistisch erfasst wird.
Erst zum Monatsbeginn publiziert das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO die Arbeitslosenzahlen. Hinweise dafür, wie sich die Zahlen aktuell entwickeln, liefert bereits heute die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich.
Diese erfasst, wie viele Stellensuchende auf Job-Room, der öffentlichen Jobvermittlungsplattform der RAV, registriert sind. Das entspricht rund 80 Prozent der Stellensuchenden der Schweiz. Stellensuchende sind aber nicht nur Arbeitslose, sondern auch jene, welche einen Job haben, aber trotzdem eine Stelle suchen.
Die Zahl ist im Monatsverlauf gestiegen. Ende März waren 160'780 Personen auf Job-Room registriert. Gemäss jüngsten Daten (Stand 22. April) sind es aktuell bereits 173'268, ein Plus von 12'488 Stellensuchenden oder 7,8 Prozent.
SGB sieht keine Trendwende
Die Zahlen zeigen aber auch: Der grosse Anstieg scheint vorüber, in den letzten Tagen hat sich die Zunahme verlangsamt. SECO-Direktor Boris Zürcher bestätigte dies am Freitag vor den Medien. Er erklärte aber auch, dass seit Beginn des Lockdowns Mitte März die Zahl der Arbeitslosen um 35'000 Personen angestiegen ist.
Beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund sieht man die jüngste Entwicklung positiv. Von einer Trendwende will Chefökonom Daniel Lampart aber nicht sprechen. Denn eigentlich sollte die Arbeitslosigkeit im April saisonbedingt sinken.
Letztes Jahr nahm die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen im April gegenüber dem Vormonat um über 10 Prozent ab, 2018 um 18 Prozent und 2017 um zwei Prozent. Im Schnitt liegt das Minus bei rund fünf Prozent.
Nicht nur das Ausfallen des saisonalen Effekts stimmt Lampart pessimistisch. «Wir haben von verschiedenen Fällen gehört, wo Entlassungen angekündigt oder zumindest in Erwägung gezogen wurden.»