Coronavirus: In diesen Branchen explodieren die Arbeitslosenzahlen
Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus treffen die Schweizer Wirtschaft stark. Neue Arbeitslosenzahlen zeigen: Branchen sind unterschiedlich betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Jeder Zehnte in der Gastronomie ist auf Jobsuche.
- Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 3,7 Prozent.
- Seit Anfang 2020 ist die Arbeitslosigkeit im Dienstleistungssektor am stärksten gewachsen.
Es sind keine schönen Zahlen, die SECO gestern präsentiert hat: Im Januar ist die Arbeitslosenquote gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft auf 3,7 Prozent gestiegen. Gegenüber Dezember ist die Zahl der Menschen ohne Job erneut gestiegen.
Welchen Einfluss die Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt hat, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahresmonat. Im Januar 2020 – als Corona für die meisten nur eine Biermarke war – lag die Quote bei 2,4 Prozent.
170'000 Schweizer ohne Job
Auch die absoluten Zahlen lassen leer schlucken: Fast 170'000 Menschen waren letzten Monat bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren gemeldet. Das sind 40 Prozent mehr als vor einem Jahr.
«Besorgniserregend ist insbesondere, dass auch im Januar wieder viele Menschen arbeitslos geworden sind», sagt Daniel Lampart, Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds. Die Schliessungen von Teilen der Wirtschaft habe schmerzhafte Spuren hinterlassen.
Das zeigt sich auch, wenn man einzelne Branchen analysiert. Besonders hoch ist aktuell die Arbeitslosigkeit in der Gastronomie. Jeder Zehnte ist ohne Job, fast 19'000 Menschen. Innert Jahresfrist hat sich die Quote beinahe verdoppelt.
Coronavirus: Uhrenindustrie gehört zu Verlierern
Im Detailhandel, wo aktuell auch viele Türen geschlossen sind, liegt die Arbeitslosenquote bei 4,4 Prozent. Das ist zwar klar mehr als noch im Vorjahreszeitraum, aber nicht eine starke Zunahme wie in der Gastronomie.
Zu den Verlierern gehört auch die Uhrenindustrie. Lag die Arbeitslosenquote vor einem Jahr bei 4,8 Prozent, sind heute 7,3 Prozent in der Branche ohne Stelle. Eine Zunahme von über 50 Prozent.
Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit in den Dienstleistungsbetrieben am stärksten gestiegen. Die Zahl der Stellensuchenden hat fast um die Hälfte zugelegt.
Höhepunkt noch nicht erreicht
Auch in der Landwirtschaft und der Industrie sind heute viel mehr ohne Job als vor einem Jahr. Die Zahl der Jobsuchenden liegt jeweils ein Drittel höher als noch im Januar 2020.
Lampart glaubt nicht, dass der Höhepunkt bereits erreicht sein dürfte. «Die Läden wurden erst am 18. Januar geschlossen. Das wird sich auch im Februar negativ auswirken.»
Dank Kurzarbeit sei die Arbeitslosigkeit nicht noch weiter gestiegen. «Aber für die Restaurants, die Hotels, die Detailhändler und für viele andere ist die Lage weiterhin schwierig.»
Wichtig sei jetzt, Aussteuerungen zu verhindern, so der Gewerkschaftsökonom. «Deshalb braucht es nun möglichst rasch eine Verlängerung der ALV-Taggelder.» Zudem müssen die Kantone bei den Härtefallmassnahmen mehr Gas geben.