Coronavirus: Kleine Händler werden vom Bundesrat benachteiligt

Redaktion
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Bern,

Der Lockdown wegen des Coronavirus wird runtergefahren: Supermärkte dürfen bald wieder alles verkaufen, kleine Läden bleiben bis Mitte Mai zu.

Läden Coronavirus
Ein kleiner Laden, der wegen den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus schliessen musste. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab dem 27. April dürfen Supermärkte wieder ihr ganzes Sortiment anbieten.
  • Andere Retail-Formate bleiben bis am 11. Mai geschlossen.

Ende Monat geht es los. In einem ersten Schritt lockert der Bundesrat die Massnahmen wegen des Coronavirus für diverse Betriebe. Für Baumärkte etwa, aber auch Coiffeur- und Kosmetik-Salons.

Und nicht nur das: Die Sortimentsbeschränkung in Supermärkten wird am 27. April ebenfalls aufgehoben. Heisst: Coop und Migros dürfen dann überall wieder Papeterie-Artikel oder Unterwäsche verkaufen.

In die Röhre gucken hingegen Fachläden. Kleiderläden und Papeterien dürfen erst ab dem 11. Mai ihre Türen wieder öffnen.

Bundesrat Gastronomie
Die Gastronomie wird in den Lockerungs-Plänen des Bundesrats bisher nicht beachtet. - keystone

Beim Verband Schweizer Filialunternehmen hält man davon wenig. Man habe in den vergangenen Wochen gesehen, dass Lebensmittelläden keine grossen Ansteckungsherde seien, sagt Severin Pflüger gegenüber «SRF».

Der Geschäftsführer vom Verband der Schweizer Filialunternehmen ergänzt: «Da kann ich nicht verstehen, wieso das nicht auch für Läden gelten sollte, die nicht Lebensmittel verkaufen.»

Nach Coronavirus Kunden zurückgewinnen

Der Verband vertritt viele Detailhändler, welche erst im Mai ihre Tore öffnen dürfen. Etwa C&A, Navyboot oder Media Markt. «Der Detailhandel ist eine Branche mit kleinen Margen und grossen Fixkosten wie Miete und Personal. Da geht es auch darum, Kunden wieder zurückzugewinnen», so Pflüger.

Hans-Ulrich Bigler FDP
Der Gewerbeverband hat Verständnis für die Arbeitslosenkassen. - zVg

Der Gewerbeverband geht noch weiter, spricht von einem «Schlag ins Gesicht» der Detaillisten. «Dabei ist der KMU-Detailhandel schon während der Krise massiv diskriminiert worden.»

Der Verband argumentiert, dass der Bundesrat zwar den Grossverteilern verboten hat, nicht lebensnotwendige Güte zu verkaufen. «Umgesetzt hat der Bundesrat seine eigene Weisung nie. Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch taxierte die Ungleichbehandlung als Lappalie.»

Rückendeckung von Economiesuisse

Auch der Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse fordert eine Gleichbehandlung aller Detailhändler. «Aus gesundheitlicher Sicht spielt es nämlich keine Rolle, ob ein Geschäft Schrauben oder Brot verkauft.»

Kopfschütteln auch beim Bauernverband. Hier stösst sauer auf, dass Wochenmärkte erst am 11. Mai wieder öffnen dürfen. Denn: «Diese verkaufen erstens Lebensmittel, zweitens finden sie draussen statt und drittens lassen sich Abstand- und Hygienemassnahmen problemlos einhalten.»

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