Coronavirus: So will sich der Tourismus von der Krise erholen
Das Coronavirus traf die Tourismusbranche besonders hart. Dank den ersten Lockerungen wagen verschiedene «Big Players» einen Blick in die nahe Zukunft.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Tourismusbranche gibt erste Einblicke in ihre Planungen für die nächsten Monate.
- Unter anderem werden die bevorstehenden Grenzöffnungen thematisiert.
Der Tourismus erlebt aufgrund des Coronavirus harte Zeiten. Dank den ersten Lockerungen des Bundesrates kann sich die Branche für eine neue Normalität bereit machen.
Heute Mittwoch die nächste Erleichterung für die Tourismus-Branche: Die Schweiz öffnet die Grenzen zu Deutschland, Österreich und Frankreich bis 15. Juni.
Trotz Grenzöffnung grosse Einbussen
Grenz-Öffnung hin oder her: Das Jahr 2020 wird für den Tourismus ein Jahr zum Vergessen sein. Zu hoch belaufen sich die Umsatzeinbussen wegen des Coronavirus. So rechnet die Vorsitzende der Interessensgemeinschaft Parahotellerie Schweiz, Janine Bunte, bereits heute mit einem Umsatzausfall von 30 bis 50 Prozent.
«Wir haben keine Chance, die Verluste wieder aufzuholen», so Bunte. Die Tourismusregion Engadin St. Moritz beispielsweise spricht für April von einem Minus von 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Umso wichtiger sei es, dass Campingplätze, Jugendherbergen & Co. so bald wie möglich wieder betrieben werden können. «Mit dem richtigen Schutzkonzept können die Hygieneregeln überall umgesetzt werden», ist Bunte überzeugt.
Nun hofft die Parahotellerie-Vorstehende in den kommenden Monaten auf Schweizer Gäste - trotz den höheren Preisen im Vergleich zum Ausland. «Es braucht eine gewisse Solidarität der Schweizer, damit nicht auch der Sommer in einer kompletten Katastrophe endet.»
Umsatzeinburch bei Rigi Bahnen
Dass die Umsätze von ausländischen Touristen auch im Sommer und Herbst deutlich tiefer ausfallen werden, ist wohl unvermeidbar. So geht man auch bei den Rigi Bahnen nicht davon aus, dass die internationalen Gäste dieses Jahr noch kommen werden.
🇨🇭 Leider sind Ferien in der Schweiz zurzeit nicht möglich. In der Zwischenzeit ist es aber erlaubt zu träumen. Deshalb möchten wir euch allen die Schweiz nach Hause bringen – mit schönen Bildern, emotionalen Videos und unterhaltsamen Geschichten! #TakeCare #NeverStopDreaming pic.twitter.com/mO8tHHiU5T
— Schweiz Tourismus (@MySwitzerland_d) March 18, 2020
Ursprünglich plante das Unternehmen mit einem Umsatz von 30 Millionen Franken. Mittlerweile dürfte der Umsatz dieses Jahr auf 17,5 Millionen Franken absacken, erklärte Frédéric Füssenich, Chef der Rigi Bahnen, am Mittwoch. Das Unternehmen stünde vor einer der grössten Herausforderungen seiner 150-jährigen Geschichte.
Coronavirus: Grosses Fragezeichen bei den Schutzauflagen im Tourismus
Für die Tourismusbranche ein weiteres Sorgenkind sind die Schutzmassnahmen, die der Bundesrat voraussichtlich Ende Monat präsentieren wird. Voraussetzung ist dabei natürlich, dass das Coronavirus weiter eingedämmt werden kann.

In der Branche ist man sich einig, dass zu strikte Auflagen viele Touristen abschrecken werden. «Dann wird sich die Wirtschaft definitiv nicht gut erhohlen können», meint Andres Lietha, Direktor des Engelberg-Titlis Tourismus.
Gleichzeitig sind sich die Tourismus-Vertreter bewusst, dass eine zweite Welle noch schwerer zu verkraften wäre. «Bei einem erneuten Lockdown im Winter gäbe es branchenübergreifend enorme volkswirtschaftliche Sorgen», ist sich Lietha sicher. Eine grosse Konkurswelle wäre in diesem Fall wohl kaum vermeidbar.