Credit Suisse warnt vor Fachkräftemangel wegen Babyboomern

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

In den kommenden Jahren gehen mehr Personen in Pension als nachrücken. Das könnte in einigen Branchen zu einem Fachkräftemangel führen.

Rentner
Die Zahl der Neurentner wird in den nächsten Jahren steigen. - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 2029 wird es in der Schweiz 125'000 Neurentner geben, aktuell sind es 90'000.
  • Dabei werden 18'500 Erwerbstätige mehr den Arbeitsmarkt verlassen als eintreten.

In der Schweiz wird die Zahl der Pensionierungen in den nächsten Jahren stark zunehmen. Aktuell gehen jährlich zwischen 70'000 und 90'000 Personen in die Rente.

Diese Zahl wird massiv zunehmen. Höhepunkt wird im Jahr 2029 sein. Gemäss Ökonomen der Credit Suisse wird es in diesem Jahr 125'000 Neurentner geben.

Hauptgrund dafür ist die Babyboomer-Generation. Das sind Personen, die zwischen 1946 und 1964 zur Welt kamen. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Geburtenrate bei 2,7 Kinder pro Frau. Seit Ende der 70er-Jahre verharrt die Zahl wieder bei rund 1,5 Kindern.

Weniger Neuzugänge als Neurentner

Die Pensionierungswelle verschärft den Fachkräftemangel, schlussfolgern Ökonomen der CS. Das Problem liegt auf der Hand: Es scheiden mehr Personen aus dem Erwerbsleben, als neu ein den Arbeitsmarkt nachrücken.

Geburtenrate
Nach dem zweiten Weltkrieg war die Geburtenrate deutlich angestiegen. - Credit Suisse

Wie die Grossbank rechnet, dürften im Spitzenjahr rund 18'500 mehr Erwerbstätige den Arbeitsmarkt verlassen als eintreten.

Betroffen sind davon nicht alle Branchen. Gemäss der CS kommt es in der Land- und Forstwirtschaft zu besonders vielen Pensionierungen. Fast 35 Prozent in dieser Branche sind Babyboomer. Zählt man alle geburtenstarken Jahrgänge dazu (bis 1974), liegt der Anteil gar bei 62 Prozent.

Babyboomer oft im Gesundheitsbereich

Übervertreten sind die Babyboomer auch in den administrativen und sozialen Diensten und in der Transportbranche. Jeder Vierte gehört dieser Generation an.

Anders sieht das Bild etwa in der Informatik- und Finanzbranche aus. Hier sind die Babyboomer deutlich weniger gut vertreten.

Babyboomer
In der Land- und Forstwirtschaft sind Babyboomer übervertreten. - Credit Suisse

Die hohe Anzahl Pensionierungen muss nicht zwingend zu Fachkräftemangel führen. Einfluss haben hier etwa der Spielraum für Effizienzsteigerung und Automatisierung, wie auch die Wachstumsaussichten.

Geringes Automatisierungspotenzial

Schlechte Aussichten sieht die Credit Suisse im Bereich der administrativen und sozialen Dienste. Hier mit eingerechnet wird auch das Gesundheitswesen. Dort gibt es geringes Automatisierungspotenzial, zudem wächst die Branche stark.

Was können Unternehmen tun? Die Grossbank sieht eine Möglichkeit darin, Arbeitnehmer über das Rentenalter zu beschäftigen. Doch das passiert selten.

«Einerseits ist nur eine Minderheit der Schweizer Firmen dazu bereit», schreiben die CS-Ökonomen. Andererseits sei auch das Interesse der Senioren daran eher gering.

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