CS-Chef Gottstein will für die Bank eine möglichst «reine Weste»
Einige Affären haben ordentlich am Image der Grossbank Credit Suisse gekratzt. CS-Chef Thomas Gottstein will mit einer möglichst «reinen Weste» ins 2021 gehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Thomas Gottstein will 2021 mit der Credit Suisse mit einer «reinen Weste» starten.
- Das Jahr 2020 war für die Bank ein Jahr des Aufräumens.
- Eine grosse Herausforderung wird die Festlegung der Boni.
Bankchef Thomas Gottstein will mit der Credit Suisse mit einer möglichst «reinen Weste» in das Jahr 2021 starten. Dies, nachdem das zu Ende gehende 2020 laut Gottstein ein Jahr des Aufräumens gewesen war.
So hatte die Beschattungsaffäre rund um den zur UBS abgewanderten Starmanager Iqbal Khan am Image gekratzt. Auch die mögliche Verwicklung in Betrugsfälle warf einen Schatten auf die Grossbank.
«Es wird nie eine völlig ‹saubere Weste› geben. Aber es ist mein Ziel, das Jahr 2021 mit einer so ‹reinen Weste› wie möglich zu beginnen.» Das sagte Gottstein in dem am Montag veröffentlichten Interview mit der «Financial Times» (FT).
Das sagte er, bevor die Bundesanwaltschaft letzten Donnerstag gegen die Bank Anklage wegen Geldwäscherei eingereicht hat. Eine kriminelle Organisation aus Bulgarien ist ebenfalls von der Anklage betroffen. Gegen diese Vorwürfe wehrt sich die Bank entschlossen, wie sie mitgeteilt hat. Sie seien haltlos und unbegründet.
Gottstein sieht in Festlegung der Boni eine Herausforderung
Zu schaffen macht der Credit Suisse etwa auch eine Beteiligung an der US-Investmentfirma York Capital. Auf dieser nimmt die Bank eine Wertberichtigung in Höhe von 450 Millionen US-Dollar vor. Zudem dürfte ein noch offener Hypothekenstreit in den USA die Bank bis zu 680 Millionen Dollar kosten.
«Meine klare Absicht ist es, diese Altlasten abzuarbeiten», sagte Gottstein im Interview mit der «FT» weiter. Im nächsten Jahr beginne eine neue Ära für die Credit Suisse. Gottstein will dann mit der Bank in die Offensive gehen und wachsen.
Als weitere grosse Herausforderung sieht Gottstein in Zeiten von Corona auch die Festlegung der Boni für die Angestellten der Bank. Zum einen gelte es etwa Händler für ihre Arbeit und die im zu Ende gehenden Jahr gestiegenen Umsätze zu entschädigen. Zum anderen sei man sich auch bewusst, dass die Weltwirtschaft von der Coronakrise hart getroffen wurde.
Zu früh, um konkrete Aussagen zu machen
Noch sei es zu früh, um zu den Boni konkrete Aussagen machen zu können, sagte Gottstein. Letzten Februar hatte er den zurückgetretenen Tidjane Thiam an der Spitze der Bank abgelöst. Doch insgesamt dürften die Boni laut dem CS-Chef verglichen mit dem Vorjahr eher niedriger ausfallen.
«Mit dieser Herausforderung muss sich die gesamte Bankbranche auseinandersetzen.» Bezüglich der Boni-Zahlungen tauscht sich die Credit Suisse auch mit der Finanzmarktaufsicht (Finma) aus.