CS warnt vor Auswirkungen der Greensill-Affäre auf das Ergebnis
Die Greensill-Affäre könnte sich auch negativ auf das CS-Ergebnis auswirken, schreibt die Bank in ihrem Geschäftsbericht ausdrücklich. Die Finma hatte bereits vergangene Woche bestätigt, sich für den Fall zu «interessieren» und mit Partnerbehörden im Kontakt zu stehen. Die Fonds waren unter Luxemburger und Liechtensteiner Recht erstellt worden.
Auch juristische Nachwirkungen könnten der Grossbank drohen, wie sie in dem am Donnerstag publizierten Geschäftsbericht schreibt: Verschiedene Investoren hätten bereits mit Klagen gedroht. Vergangene Woche hatte in den USA bereits eine auf Sammelklagen spezialisierte Kanzlei mitgeteilt, nach klagewilligen Kunden zu suchen.
Es sei möglich, dass CS in diesen Angelegenheiten einen Verlust erleiden werde, auch wenn sie sich noch in einem «frühen Stadium» befinde, warnt die Grossbank. Eine Schätzung der möglichen Kosten sei aber noch nicht möglich. Dennoch könnte dies einen materiellen Einfluss auf das Betriebsergebnis haben.
CEO warnt vor Kosten
CS-CEO Gottstein hatte bereits am Dienstag an einer Investorenkonferenz vor Kosten für die Bank gewarnt. Auch ein Reputationsschaden sei nicht auszuschliessen, heisst es nun im Geschäftsbericht. Dies könnte auch zu Kundenabgängen oder dem Abzug von Kundenvermögen führen.
Die Grossbank hatte Anfang März bekanntgegeben, vier «Lieferketten-Finanzierungsfonds» aufzulösen, bei denen die CS mit Greensill zusammengearbeitet hatte. Die Fonds, die Anfang März noch ein Vermögen von insgesamt rund 10 Milliarden US-Dollar aufwiesen, investierten in Forderungen von Lieferanten an Unternehmen. Auslöser für die Auflösung war, dass eine Versicherungsgesellschaft neue Fondswerte nicht mehr versichern wollte. Mittlerweile hat die CS 3,1 Milliarden Dollar an die Investoren zurückbezahlt.
Die vom Australier Lex Greensill gegründete Greensill Capital hatte wenige Tage nach dem CS-Entscheid Insolvenz angemeldet. Von einem Kredit in Höhe von 140 Millionen Dollar, den die CS dem australisch-britischen Unternehmen gewährt hatte, hat die Schweizer Bank vom Insolvenzverwalter inzwischen 50 Millionen Dollar zurückerhalten.