CS will Vermögensverwaltung und Schweizer Geschäft stärken
Die Credit Suisse will im Rahmen ihrer neusten Strategieüberprüfung die globale Vermögensverwaltung und das Schweizer Geschäft stärken. Zudem soll die Kostenbasis erneut deutlich gesenkt werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Mitteilung der CS vom Mittwoch steht vor allem der Ausbau ihrer Position im Wealth Management und in der Schweizer Universalbank im Fokus.
Diese bildeten zusammen mit dem Asset Management die Wurzeln der Bank.
Die Strategie wurde zwar bereits im letzten Jahr etwas angepasst. Angesichts des veränderten Wirtschafts- und Marktumfelds brauche es nun aber Alternativen, die über die Ergebnisse der letztjährigen Überprüfung hinausgingen, begründet die Credit Suisse den Schritt.
Ziel der Überprüfung ist auch eine weitere deutliche Senkung der Kostenbasis. Laut eigenen Angaben lag diese nach dem ersten Halbjahr auf das Gesamtjahr hochgerechnet und bereinigt bei 16,8 Milliarden Franken, wobei der Zielwert 16,5 bis 17,0 Milliarden ist. Von diesem Wert aus sollen die Kosten auf unter 15,5 Milliarden gesenkt werden, was einer Kostensenkung um 1 bis 1,5 Milliarden Franken entsprechend würde.
Auf unbereinigter Basis hatte die CS im Jahr 2021 gar Aufwände von über 19 Milliarden. Was die heutige Ankündigung in Bezug auf einen Personalabbau bedeutet, dazu wollte die Bank nichts sagen. Spekuliert wird in Medien aber bereits über einen Abbau von mehreren Tausend Stellen.
Details zu einem möglichen Abbau und der Strategieüberprüfung will die CS erst zusammen mit den Geschäftszahlen für das dritte Quartal bekanntgeben, die für den 27. Oktober geplant sind. Genannt wurden heute erst einmal die angedachten Grundzüge.
Demnach strebt die CS im Wealth Management einen Ausbau ihrer Positionen in der Schweiz, in der Region Europa und Mittlerer Osten, in Teilen der Region Americas und in Asien-Pazifik an. Dabei wolle man von den Stärken im Segment der Ultrareichen profitieren und gleichzeitig das Wachstum mit sonstigen vermögenden Kunden beschleunigen und damit die wiederkehrenden Erträge steigern. Dafür soll eine einheitliche globale Plattform geschaffen werden. Auch im Bereich der Schweizer Bankaktivitäten will die CS ihr digitales Geschäft (CSX-Angebot) beschleunigt ausbauen.
Die Strategieüberprüfung müsse im Wesentlichen sicherstellen, dass in der Investment Bank ein weniger kapitalintensiver, beratungsorientierter Bereich Banking und ein fokussierterer Bereich Markets geschaffen werden, sagen Verwaltungsrat und Senior Management laut Mitteilung. So würden das Wachstum des Vermögensverwaltungsgeschäfts und der Swiss Bank ergänzt und die strategischen Ziele könnten besser erfüllt werden.
Für die Investment Bank, die lange zur DNA der Credit Suisse gehörte, bedeutet das eine «grundlegende Transformation», wie die CS schreibt. Im Rahmen dessen sollen auch Optionen für den Bereich Securitized Products geprüft werden. In diesem Bereich, bei dem es um die Verbriefung von Wertschriften geht, hat die CS historisch bedingt eine starke Position. Es geht hier etwa um hypothekarisch gesicherte Anleihen - sogenannte Mortgage Backed Securities -, die durch Haus- und andere Immobiliendarlehen gesichert sind.
Die CS sucht für diesen «hochprofitablen», aber kapitalintensiven Bereich gemäss den heutigen Ankündigung Fremdkapital und will damit Ressourcen für die Wachstumsbereiche freisetzen. Der Bereich beansprucht laut CS aktuell risikogewichtete Aktiven in Höhe von rund 20 Milliarden US-Dollar und hat eine Leverage-Risikoposition in Höhe von rund 75 Milliarden Dollar. Das Geschäft biete «beträchtliche, bisher ungenutzte Wachstumschancen, die womöglich durch die Beschaffung von Fremdkapital optimal ausgeschöpft» werden könnten, meint die Bank.
In diesem Zusammenhang gibt es neben dem Wechsel auf der CEO-Position von Thomas Gottstein zu Ulrich Körner auch weitere Personalentscheide. So wurden David Miller und Michael Ebert als Co-Leiter für die Bereiche Banking bzw. Markets ernannt. Der CEO der Investment Bank, Christian Meissner, werde sich derweil auf die laufende strategische Transformation konzentrieren.
Für die Überwachung und die Umsetzung der neuen Strategie hat der Verwaltungsrat zusätzlich einen Ad-hoc-Ausschuss - das Investment Bank Strategy Committee - gebildet. Dieses wird geleitet von Michael Klein, weitere Mitglieder sind Mirko Bianchi, Richard Meddings und Blythe Masters.