Darum kämpfen deutsche Autobauer mit Absatzschwund

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Deutschland,

Im ersten Quartal mussten deutsche Autobauer Federn lassen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Und teils selbstverschuldet. Eine Analyse.

Volkswagen
Volkswagen kämpft aktuell mit Absatzproblemen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Deutsche Autobauer haben im ersten Quartal weniger Fahrzeuge abgesetzt.
  • Schuld ist ein neuer Prüfzyklus, der Diesel-Skandal und China.

Spricht man in der deutschen Autoindustrie über das erste Quartal, wird häufig das Wort «Herausforderung» genannt. Und es stimmt, die Autobauer hatten es schon leichter.

Porsche hat im ersten Quartal zwölf Prozent weniger Fahrzeuge verkauft als in der Vorjahresperiode. Volkswagen kommt auf ein Minus von fast sieben Prozent in den ersten drei Monaten des Jahres. Mercedes-Hersteller Daimler lieferte fast sechs Prozent weniger Autos aus, Rivale Audi verbuchte einen Rückgang von fast vier Prozent.

Die Branche kämpft an mehreren Fronten. Einerseits die Umstellung auf den Abgasprüfzyklus WLTP. Dieser verlangt bei Benzinern die Einführung von Partikelfiltern. Zudem müssen die Fahrzeuge neu zertifiziert werden.

Strengerer Abgastest sorgt für Turbulenzen

Gewiss ein Aufwand. Dass die Autobauer so ins Trudeln kommen, überrascht doch. Immerhin war seit 2007 klar, dass ein neuer Prüfzyklus kommen wird.

Volkswagen
Mehrere Volkswagen werden mit einem mobilen Testgerät für einen WLTP-Abgastest vorbereitet. Foto: Volkswagen AG - dpa-infocom GmbH

Auch die Partikelfilter-Pflicht für Benzindirekteinsprizter hätte die Autobauer nicht überrollen dürfen. Immerhin haben sie jahrelang erfolgreich dagegen lobbyiert. Im Wissen darum, dass besagte Ottomotoren viel Feinstaub ausstossen.

Anders gesagt: Hätte die Branche freiwillig schon Benzin-Partikelfilter verbaut, wäre die Umstellung auf den WLTP-Zyklus keine Herkules-Aufgabe gewesen.

Zumindest der Volkswagen-Konzern trägt Mitschuld, dass Autokäufer aus dem Diesel flüchten. Seit dem Abgas-Skandal nimmt die Nachfrage kontinuierlich ab. Auch im ersten Quartal 2018. Gleichzeitig verlangen Kunden vermehrt Benziner, weshalb die Autobauer ihre Kapazitäten ausbauen müssen.

Weniger Autos in China verkauft

Natürlich gibt es auch Faktoren, wofür die Branche nichts kann. Stichwort China. Der Wirtschafts-Boom in Fernost ist abgeflacht, was auch die Auto-Hersteller zu spüren bekommen. Gerade Sportwagenbauer Porsche muss hier ein Minus von 10 Prozent hinnehmen.

Elektroauto Tesla 3
Tesla hat Mühe, seine Fahrzeuge ins Ausland zu verschiffen. - keystone

Auch Volumenhersteller Volkswagen spürt die Zurückhaltung. In den ersten drei Monaten lieferten die Wolfsburger in Fernost fast sieben Prozent weniger Fahrzeuge aus.

Doch nicht nur bei den alteingesessenen deutschen Automarken läuft es nicht rund. Auch Elektro-Pionier Tesla kämpft. Im ersten Quartal gingen die Auslieferungen des US-Unternehmens um 31 Prozent zurück.

Im Gegensatz zu VW und Co. kämpfen die Amis aber an einer anderen Front. Das Startup schafft es nicht, die Fahrzeuge effizient nach Übersee zu verschiffen.

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