Der Kleinwagen steht nicht vor dem Aus
Deutsche Medien schreiben den Kleinwagen tot. Schuld seien strengere Abgasvorschriften. Das ist reine Panikmache. Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Berichten können strengere Abgasvorschriften das Aus für Kleinwagen bedeuten.
- Allerdings gibt es schon heute kleine Autos, die künftige Vorschriften erfüllen.
Mitte Februar stellte die deutsche «Bild» die Frage: Stehen Kleinwagen vor dem Aus? Schuld seien die teurer Abgasreinigung, so das Boulevard-Blatt. Kurz vor dem Autosalon wurde die Theorie auch in der Schweiz aufgegriffen.
Doch ein Blick nach Genf zeigt: Der Kleinwagen ist immer noch da. Mit dem Peugeot 208 und dem Renault Clio stehen gleich zwei wichtige Premieren am Salon.
Woher also die Angst? Die «Bild» stützt sich auf Aussagen des VW-Chefs Herbert Diess. Dieser klagte kürzlich, dass CO2-Strafzahlungen und teure Batterien den Autokauf für viele unerschwinglich machen.
Motorenbau wird teurer
Es stimmt, dass neue Abgas-Vorschriften den Motorenbau verteuern. Diesel-Autos brauchen Stickoxid-Katalysatoren, diese Technik kostet. Dass der Selbstzünder künftig aus Kleinwagen verschwinden dürfte, war kurz nach Aufkommen des Diesel-Skandals klar.
Auch Benziner sollen sauberer werden. Motoren mit Direkteinspritzer müssen künftig einen Partikelfilter haben, wie dies bei Diesel-Autos längst Pflicht ist. Die Technologie gibt es seit Jahren, muss also nur verbaut werden. Verglichen mit den Stickoxid-Katalysatoren ist ein Partikelfilter allerdings einfach und mit ein paar hundert Franken günstig in der Herstellung.
Die Europäische Union will den CO2-Ausstoss verringern. Allerdings sind die Vorgaben durchaus machbar, gerade bei Kleinwagen.
Technik gibt es schon
Beispiel Toyota Yaris: Mit Hybrid-Motor pustet er 84 Gramm CO2 pro 100 Kilometer aus dem Auspuff. Preis beim Hersteller 23'9000 Franken. Damit unterbietet der kleine Toyota das CO2-Ziel von 2020 bereits heute. Und es liegt noch mehr drin: Den Renault Zoe, ein reines Elektroauto, gibt es ab 25'650 Franken.
Schon heute haben die Autobauer Lösungen, um die Vorschriften von morgen zu erfüllen. Leicht teurer dürften Kleinwagen künftig in der Anschaffung wohl werden, im Unterhalt aber günstiger, weil der Energieverbrauch sinkt. Auf längere Zeit profitiert der Kunde also gar finanziell.