Darum streiken die Uber Fahrer vor dem Börsengang
Morgen geht Uber an die Börse. Über 90 Milliarden will der Konzern einstreichen. Derweil demonstrieren Fahrer für bessere Arbeitsbedingungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Hunderte Uber-Fahrer demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen.
- Das Unternehmen geht am Freitag an die Börse.
Morgen geht Uber an die Börse. Bis zu 91 Milliarden Dollar soll der IPO in die Kassen des Startups spülen. Es ist der Börsengang des Jahres.
Während bei Anlegern Goldgräber-Stimmung herrscht, gehen Fahrer auf die Strasse. In mehreren US-Städten machten sie auf ihre Anliegen aufmerksam. In New York nahmen 500 Fahrer am Streik teil, in San Francisco waren es 300.
Wer für das Unternehmen fährt, ist selbständig. Das Startup zahlt keine Krankenversicherung oder Sozialabgaben. Dieses System ist hoch umstritten, nicht nur in den USA.
Im Visier der Justiz
Auch in der Schweiz beschäftigt das Geschäftsmodell die Justiz. In einem Fall eines Westschweizers hat das Arbeitsgericht Lausanne den Fahrdienstvermittler als Arbeitgeber eingestuft.
Global gibt es rund drei Millionen Uber-Fahrer. Weil sie nicht angestellt sind, sind sie auch nicht gewerkschaftlich organisiert.
Dass gegen den Fahrdienstvermittler gestreikt wird, hat dem Unternehmen bisher nicht geschadet. Gewachsen ist es weiterhin, zuletzt allerdings langsamer.
In den USA kommentieren Medien, dass es den Fahrern nicht darum geht, Uber zu boykottieren. Vielmehr wollen sie Druck auf die Gesetzgeber machen, damit vom System Uber die Fahrer mehr profitieren. Dafür ist der Rummel um den Börsengang bestens geeignet.
Uber reicht die Hand
Dieser Plan scheint aufzugehen. Nicht nur, weil in praktisch jedem Bericht zum IPO die Streiks erwähnt werden. Auch in der Politik findet ein Umdenken statt. Senator Bernie Sanders hat sich in einem Kommentar im «San Francisco Chronicle» den Uber-Fahrern die Unterstützung ausgesprochen.
Uber fühlte sich wegen der Streikenden zu einer Medienmitteilung genötigt. Man könne «ohne Fahrer nicht erfolgreich» sein, sie seien das Herz des Unternehmens. Und: «Wir wollen die Erfahrung für die Fahrer zu verbessern.» Wie das geschehen soll, liess Uber hingegen offen.