Das hat es mit Aufschwung der Schweizer Börse auf sich
Die Corona-Krise trifft die Wirtschaft mit voller Wucht. Trotzdem konnte die Schweizer Börse ihren Halbjahresgewinn im Vergleich zum Vorjahr verfünffachen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Märkte rund um den Globus waren Anfang Jahr höchst volatil.
- Trotzdem hat die Börsenbetreiberin SIX einen hohen Gewinn erzielt.
Zu Beginn der Corona-Pandemie war die Angst um eine Rezession immens. Aktienkurse brachen weltweit ein, Börsen schlossen zwischenzeitlich und die Wirtschaft war so belastet wie schon lange nicht mehr.
Trotz alledem verzeichnet die Schweizer Börse im ersten Halbjahr einen Gewinn von 182,4 Millionen Franken. Das entspricht einem Anstieg von 13 Prozent. Wie ist das möglich?
Erhöhte Aktivität an Schweizer Börse
Laut Philip Valta, Experte für Finanzverwaltung und Professor an der Universität Bern, ist der Börsengewinn auf die erhöhte Handelsaktivität zurückzuführen. Dies komme vor, wenn Investoren ihr Portfolio umschichten – also zuerst Aktien verkaufen und dann wieder kaufen. Und dies sei im März wohl genau der Fall gewesen.
Zudem deuten Zahlen von Swissquote auf viele Neuanleger. Die grösste Onlinebank der Schweiz konnte nach eigenen Angaben über 50'000 neue Kundenkonten eröffnen.
Mehrheitsbeteiligung an der spanischen Börse
Die SIX Gruppe verkaufte im April 5,5 Prozent Anteil von Worldline dem Unternehmen zurück. Mit diesem Erlös erwarb die SIX 93 Prozent der spanischen Börse für 2,3 Milliarden Franken. Laut Valta wird dies der schweizerischen Börsenbetreiberin ermöglichen, zu wachsen und ihr Geschäft zu diversifizieren.
«Mit dem Zukauf der spanischen Börse kann die Geschäftstätigkeit auf verschiedene geografische Regionen ausgeweitet werden», fügt er hinzu. Dann sei die SIX weniger stark betroffen, wenn es in der Schweiz «nicht so gut laufen» würde.
Aktienmärkte «eher hoch bewertet»
Im Hinblick auf die Zukunft zeigt sich Philip Valta eher vorsichtig: «Meines Erachtens sind die Aktienmärkte im Moment eher hoch bewertet.» Grund dafür seien vor allem die Regierungen und Zentralbanken, die während der Pandemie viel Liquidität bereitstellten.
«Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir in einer der schwersten Wirtschaftskrisen seit Jahrzehnten stecken», unterstreicht Valta. Es scheine fast, als seien die Aktienkurse von den Fundamentaldaten der Wirtschaft «entkoppelt», so der Finanzexperte. Dementsprechend schienen die Anleger sehr optimistisch zu sein, was die Zukunft beträfe.