Der Fall der milliardenschweren Kryptobörse FTX
Die Kryptobörse FTX legte 2019 einen fantastischen Start hin. Doch genauso schnell wie es bergauf ging, ging es in den letzten Tagen bergab. Die Geschichte.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Freitag ist bekannt, dass die Kryptowährungsbörse FTX zahlungsunfähig ist.
- Der Niedergang ging jedoch selbst für die volatile Kryptobranche überraschend schnell.
Vor nicht einmal einem Jahr erklärte Sam Bankman-Fried, warum Kryptowährungen dem traditionellen Finanzsystem angeblich so überlegen seien. «24-Stunden-Risikoüberwachug» sowie «komplette Transparenz» zählten damals zu seinen Hauptargumenten.
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— FTX (@FTX_Official) November 11, 2022
Als wirklich standhaft entpuppten sich Bankman-Frieds Worte in diesen Tagen jedoch nicht – im Gegenteil. Erst Ende letzter Woche meldete seine Kryptobörse FTX Insolvenz an, dann trat Bankman-Frieds selbst als Chef zurück. Und nun fürchten zahlreiche Kundinnen und Kunden um ihr Geld. Von einem Verlust von insgesamt acht Milliarden Dollar ist die Rede.
Doch wie konnte es so weit kommen? Auslöser für Bankman-Frieds Schieflage war ein jüngerer Artikel des Kryptomagazins «Coindeks». Darin hiess es gemäss «Spiegel», dass ein Drittel des Vermögens von Bankman-Frieds Investmentfirma Alameda aus der eigenen FTX-Kryptowährung bestand.
Gescheiterte Übernahme löst Beben am Kryptomarkt aus
Daraufhin brachen zahlreiche Kundinnen und Kunden in Panik aus. Sie wollten ihre Gelder umgehend verkaufen – was erst die Kryptokurse zum Sinken, dann die gesamte FTX-Börse zum Stillstand brachte.
Letzten Mittwoch sah es dann so aus, als ob der Konkurrent Binance den Grossteil des angeschlagenen Konzerns übernehme. Doch dieser Plan scheiterte bereits am Tag darauf. «Die Probleme übersteigen unsere Fähigkeiten zu helfen», erklärt das Unternehmen den Rückzug.
Erneut kam es unter Kundinnen und Kunden zu Panikverkäufen. Anders als zuvor zog es dieses Mal aber auch andere Kryptowährungen in den Abgrund. Allen voran: Bitcoin. Die weltweit bekannteste Blockchain-Währung fiel innert wenigen Stunden auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren.
Nicht autorisierte Transaktionen
Neusten Angaben zufolge kämpft die insolvente Kryptowährungsbörse FTX nun auch noch mit mysteriösen Geldabflüssen. Das Volumen der betroffenen Transaktionen sowie die mutmasslichen Urheber sind jedoch nicht bekannt.
Bankman-Frieds Worte vor gut einem Jahr scheinen heute also kaum glaubwürdig. Denn der Niedergang von FTX ist selbst für die von Spekulationsexzessen und extremen Kursschwankungen geprägte Kryptobranche atemberaubend.
Der zeitweise von Investoren mit 32 Milliarden Dollar bewertete Konzern fiel binnen weniger Tage komplett in sich zusammen. Und Bankman-Fried steht von den Trümmern seines Firmenreichs und ist laut US-Medien mit Ermittlungen von Aufsichtsbehörden konfrontiert. Ob das einstige Wunderkind je wieder auf die Beine kommen wird?