Detailhandel rechnet mit gutem Weihnachtsgeschäft trotz Inflation
Obwohl die Konsumentenstimmung auf dem absoluten Tiefpunkt ist, schauen die Detailhändler zuversichtlich dem wichtigen Weihnachtsgeschäft entgegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Seco sieht die Stimmung der Konsumenten auf dem tiefsten Stand seit 1972.
- Die Detailhändler spüren an der Kasse allerdings noch nichts davon.
- Sie sind zuversichtlich, dass das kommende Weihnachtsgeschäft gut ausfallen wird.
Die Schweizerinnen und Schweizer schauen pessimistisch in ihre finanzielle Zukunft der nächsten zwölf Monate. Die Stimmung ist auf einem absoluten Tiefpunkt, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Mittwoch mitteilte. Der Index der Konsumentenstimmung sei im vierten Quartal auf minus 46,6 Punkte gefallen. Der tiefste Stand seit Beginn der Erfassung im Jahr 1972.
Ausgerechnet vor dem Weihnachtsgeschäft klingt dies wie eine Hiobsbotschaft für die Detailhändler. Rund ein Zehntel des Jahresumsatzes soll in dieser Zeit generiert werden. Doch anders als erwartet, herrscht in den Geschäftsstellen die Zuversicht.
Schlechte Stimmung der Konsumenten nicht auf Läden übergeschwappt
Die schlechte Stimmung der Kundinnen und Kunden hat die Detailhändler nicht erreicht. «Insgesamt ist die Stimmung nach wie vor zuversichtlich», sagt Dagmar Jenni auf Anfrage von Nau.ch. Sie ist Direktorin des Verbands des Detailhandels «Swiss Retail Federation».
«Wir hören nun schon seit einigen Wochen, dass sich die Konsumentenstimmung aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten – Energie, Inflation– offenbar verschlechtert.» In den Läden spürten die Händler jedoch bis Ende September nichts davon, erklärt Jenni.
Die Direktorin räum ein, die Zahlen von Oktober fehlten bisher noch. «Wir gehen aber davon aus, dass die eingetrübte Konsumentenstimmung langsam beim ‹Point of Sales› ankommt.
Auch im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft zeigt sich Jenni zuversichtlich. Sie stützt ihre Aussage mit den Ergebnissen einer Studie zum Thema «Black Friday» und «Singles Day». «Insgesamt plant eine wachsende Zahl von Konsumenten eine Investition an den Rabatttagen und sogar mehr auszugeben als sonst.»
Weihnacht-Shopping bereits am «Black Friday»
Die Ergebnisse deuteten zwar darauf hin, dass das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr stärker auf diese Rabatttage vorgeschoben werde. Einen Einbruch erwartet Dagmar Jenni jedoch nicht, denn: «Besonders in Krisenzeiten ist es den Menschen wichtig, die Liebsten zu Weihnachten zu beschenken oder sich was Gutes zu tun.»
Der grösste Detailhändler des Landes bestätigt die Stimmungslage der «Swiss Retail Federation»: «Wir rechnen mit einer ähnlichen Nachfrage wie in den vergangenen Jahren und sind darauf vorbereitet», sagt eine Coop-Sprecherin.
Die Competec-Gruppe, zu der unter anderem der Onlineshop Brack.ch gehört, spricht von einer schwierigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage. Doch auch da zeigt sich Sprecher Danil Rei zuversichtlich: «Wenn sich der aktuelle Trend jedoch fortsetzt, gehen wir von einem leichten Wachstum gegenüber Vorjahr aus.»