Detailhändler wehren sich gegen Brot-Deklaration
Schweizer Brot hat Symbolgehalt. Trotzdem werden in der Schweiz zunehmend importierte Backwaren verkauft. Eine Deklarationspflicht soll deshalb Abhilfe leisten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Brot-Import hat in den letzten Jahren stark zugenommen.
- Schweizer Politiker fordert deshalb eine Deklarationspflicht.
- Dies ist für den Schweizer Detailhandel jedoch keine Option.
Schweizer Brot ist nicht nur ein Nahrungsmittel, sondern auch ein Kulturgut. Frische, Knusprigkeit, Qualität und eine grosse Auswahl zeichnen das beliebte Gebäck aus.
Seit einigen Jahren aber bekommt es Konkurrenz – und zwar aus dem Ausland. Denn in der Schweiz werden zunehmend importierte Backwaren verkauft. So lag der Import 2007 noch bei 72'000 Tonnen, zehn Jahre später waren es bereits 120'000 Tonnen.
Ein Fakt, der vielen Konsumentinnen und Konsumenten nicht bewusst ist. Politiker fordern deshalb eine Deklarationspflicht. Bedeutet: Sämtliche Geschäfte, die direkt oder in verarbeiteter Form Brot und Backwaren verkaufen oder bereitstellen, müssen an einem für den Kunden sichtbaren Platz die Herkunft der Rohwaren und den Verarbeitungsort aufzeigen.
Detailhändler verkaufen mehrheitlich Schweizer Brote
Ein kleiner Schritt in Richtung Transparenz, findet die Stiftung für Konsumentenschutz. Vor allem, dass zusätzlich auch die Herkunft der Zutaten deklariert werden soll, begrüsse man. Denn auch wenn das Brot in der Schweiz hergestellt wurde, heisst das noch lange nicht, dass das Getreide auch aus der Schweiz ist.
Dieser Haltung schliesst sich auch Aldi Suisse an. «Grundsätzlich ist es eine gute Idee, die Angaben weiter zu präzisieren», erklärt Mediensprecher Philippe Vetterli. Der Discounter selbst beziehe 80 Prozent seiner Backwaren von Schweizer Lieferanten.
Schweizer Detail-Riesen lehnen Deklarationspflicht ab
Coop, Migros und Denner deklarieren das Produktionsland ihrer Brote in den allermeisten Fällen bereits freiwillig. Dennoch steht ihr Lobby-Verband IG Detailhandel der geforderten Deklarationspflicht kritisch gegenüber.
Der Grund: In der Lebensmittelgesetzgebung müsste eine Sonderregelung für Brote und Backwaren geschaffen werden.
Doch die IG Detailhandel befürchtet, dass «wohl eine verpflichtende Produktionslandangabe für alle Produkte im Offenverkauf gelten würde. Dies wäre mit einem immensen Aufwand und entsprechenden Kosten verbunden.» IG Detailhandel lehnt die Motion darum ab.
Alle drei Detailhändler versichern aber, dass der absolute Grossteil der Brote aus der Schweiz stamme. «Der Importanteil liegt im tiefen einstelligen Prozentbereich», heisst es etwa bei Coop. Und dieser sei seit Jahren auch stabil.
Auch Konkurrentin Migros verkauft zu 98 Prozent inländisches Brot. Bei Denner sieht es mit 94 Prozent ähnlich aus.