Die MEM-Branche erlebt Nachkrisen-Boom
Seit diesem Sommer blickt die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) optimistischer in die Zukunft. Im dritten Quartal zeichnen sich Gewinne ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) blickt positiver in die Zukunft.
- Die Branche verzeichnet im dritten Quartal einen Nachkrisen-Boom.
- Als Bremsfaktor gelten weiterhin Lieferkettenprobleme aufgrund der Corona-Pandemie.
Seit dem Sommer geht es für die kleinen und mittleren Firmen der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) bergauf: Der Nachkrisen-Boom hat sich im dritten Quartal bestätigt. Die Unternehmen blicken mit deutlich grösserer Zuversicht in die Zukunft, wie der Branchenverband Swissmechanic anhand einer Umfrage feststellt.
Im dritten Quartal habe sich die starke Erholung bei Auftragseingängen, Umsätzen und EBIT-Margen fortgesetzt. Dies heisst es in einer Mitteilung von Donnerstag. Inzwischen würden die Swissmechanic-Mitgliedsunternehmen eine Kapazitätsauslastung aufweisen. Diese liege bereits über dem Niveau der Vor-Corona-Krise.
MEM-Branche hat Entwicklungspotential nach oben
Vor diesem Hintergrund zeigen sich die Unternehmen der Branche zuversichtlich für die Zukunft: So beurteilten im Oktober 73 Prozent der befragten KMU die Lage als eher oder sehr günstig. Dabei überwogen mit 59 Prozent die Unternehmen, die die Lage als eher günstig einschätzen. Währenddessen betrachten 14 Prozent die Lage als sehr günstig. Das bedeute, dass die MEM-Branche durchaus noch Entwicklungspotenzial nach oben habe, heisst es.
Für das vierte Quartal erwarten die Befragten höhere Auftragseingänge und Umsätze als im Vorjahresquartal. Allerdings wird gemäss Swissmechanic mit einer «moderateren Beschleunigung» als im Sommerhalbjahr gerechnet. Halte die Auftragsdynamik tatsächlich an, dann dränge sich ein Kapazitätsaufbau auf, heisst es weiter. Denn im Oktober lag die Auslastung im Branchenschnitt bereits bei 93 Prozent und damit über dem Vor-Corona-Niveau.
Von den befragten Unternehmen wollen denn auch 42 Prozent ihre Kapazitäten ausweiten. 57 Prozent wollen diese unverändert lassen und nur ein Prozent will reduzieren.
Bescheidener Trend zum Personalaufbau im zweiten und dritten Quartal
Auf dem MEM-Arbeitsmarkt schlägt der Optimismus der Branche erst zögerlich durch. Im zweiten und dritten Quartal habe es zwar einen positiven aber «bescheidenen» Trend zum Personalaufbau gegeben.
Als wichtigster Bremsfaktor werden von den befragten KMU derzeit die Lieferketten-Probleme genannt. Im Oktober hatten 63 Prozent von ihnen darunter zu leiden. Das sind nochmals 9 Prozentpunkte mehr als drei Monate zuvor.
Als problematisch wird dabei die Verfügbarkeit, der Preis und die Lieferfristen der Vorprodukte beurteilt. Bei der Logistik drückt der Schuh gemäss den MEM-KMU hingegen weniger stark.
Dass wegen der im Zuge der Corona-Pandemie aufgetretenen Lieferkettenprobleme ein Deglobalisierungs-Prozesse eingeleitet wurde, lässt sich anhand der Umfrage nicht zeigen. Denn gerade mal zwei Prozent der Befragten planen im nächsten Jahr ein sogenanntes Reshoring. Dabei handelt es sich um die Produktionsverlagerung vom Aus- ins Inland, während vier Prozent das umgekehrte (Offshoring) vornehmen möchten.
Was sich gemäss Swissmechanic hingegen zunehmender Beliebtheit erfreut, sind Partnerschaften (z.B. im Einkauf), welche für 2022 mehr als jedes vierte MEM-Unternehmen anstrebt.
Die Quartalsbefragung der Swissmechanic Mitgliedsunternehmen wurde zwischen dem 1. und 22. Oktober 2021 durch BAK Economics durchgeführt. Insgesamt haben 199 Unternehmen teilgenommen.