Die Migros verkauft keinen Alkohol, aber Trinkspiel-Zubehör
Das Wichtigste in Kürze
- Der Migros Genossenschaftsbund hat eine strikte Alkohol- und Tabakpolitik.
- Obwohl die Waren nicht vertrieben werden, finden sich im Migros-Sortiment Trinkspiele.
- Beer-Pong werde aber, so hofft die Migros, auch mit alkoholfreiem Bier gespielt.
1925 kurvten die ersten Migros-Wagen durch Zürich. Der Krämer dahinter: Gottlieb Duttweiler. Grosse Verkaufs-Mengen, viel Umsatz und kleine Margen sollten die Preise seiner Ware tief halten.
Das wusste die Nachkriegs-Gesellschaft zu schätzen. Die Erfolgsgeschichte der Migros begann. Dem Erfolg zur Seite standen einige Regeln. Darunter der Verzicht darauf, Tabakware oder alkoholische Getränke zu verkaufen.
Migros-Gründer genoss Zigarren und Wein
Das hatte wenig mit Duttweilers eigenen Vorlieben zu tun. Er «rauchte gerne eine Zigarre und genoss auch mal ein Glas Wein», notiert die Migros.
Vielmehr wollte der Migros-Gründer sicherstellen, dass er mit seinen günstigen Preisen nicht «der Volkssucht Alkohol Vorschub leisten würde».
1941 übergaben Duttweiler und seine Frau Adele die Migros ihrer Kundschaft. Während in Europa der Zweite Weltkrieg wütete, wurde das Unternehmen zur Genossenschaft.
So schnell wie möglich betrunken sein
Die genossenschaftliche Struktur behielt das Unternehmen bis heute bei. Ebenso die Regel, weder Tabakwaren noch alkoholische Getränke zu verkaufen. Umso erstaunlicher steht in den Regalen ein Beer-Pong-Set.
Beer-Pong ist das wohl beliebteste Trinkspiel überhaupt. Dabei stellen sich zwei Teams an gegenüberliegenden Enden eines Tisches hin. Vor sich bauen sie mit Getränk gefüllte Becher auf.
Abwechselnd versuchen die Teams nun, einen Pingpong-Ball in einen gefüllten Becher der Gegner zu werfen. Wird getroffen, muss der Gegner trinken. Und zwar – nomen est omen – meist Bier.
Ziel: Rasche, Gruppen-umfassende Trunkenheit. Dem grossen Feuchfröhlichkeits-Faktor sei Dank, hat das Spiel es in zahlreiche Kinofilme gebracht. Darunter «Spring Breakers» oder «Rough Night».
«Spielwaren für Erwachsene»
Verstösst der orange Riese damit nicht gegen die Politik seines Gründer-Vaters? «Wir bieten im Bereich Sommer nicht nur Spielwaren für Kinder, sondern auch für Erwachsene an», erklärt Mediensprecherin Alexandra Kunz.
Bei der Auswahl würden selbstverständlich aktuelle Trends berücksichtigt. Zwar lässt der Name «Bier-Pong» alkoholische Getränke erwarten. Allerdings, so hofft die Genossenschaft, «wird es auch mit anderen Getränken gespielt, wie zum Beispiel alkoholfreiem Bier».