Donald Trump wütend, weil Autobauer sauberer werden wollen
Trump hat strengere Auto-Emissionsvorschriften seines Vorgängers gekippt. Doch die Hersteller wollen trotzdem sauberer werden – zum Ärger des US-Präsidenten.
Das Wichtigste in Kürze
- Vier Autohersteller wollen sauberer werden, als die US-Regierung verlangt.
- Der US-Präsident hat dafür kein Verständnis. Grund ist ein Denkfehler.
Der Verkehr ist in den USA grösster CO2-Verursacher. Als Konsequenz auf diese Erkenntnis hat der frühere Präsident Barack Obama strengere Abgasvorschriften durchgeboxt.
Ziel war, bis 2025 einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern auf 100 Kilometer bei Neuwagen zu erreichen. Doch wie so viele Pläne aus der Obama-Ära, wurde auch dieses Ziel von der Trump-Regierung zunichtegemacht.
Doch jetzt haben vier Autobauer mit dem Staat Kalifornien – der fünfgrössten Wirtschaft der Welt – einen Deal gemacht. Ford, Volkswagen, Honda und BMW haben sich verpflichtet, die einst von der Obama-Regierung gesetzten Umwelt-Ziele zu erreichen. Wie die «New York Times» berichtet, wird sich auch Mercedes-Benz bald den vier Herstellern anschliessen.
Trump warnt vor Ruin
Donald Trump hält davon nichts. In einer Twitter-Nachricht schreibt der Präsident der Vereinigten Staaten: «Henry Ford wäre sehr enttäuscht, müsste er zusehen, wie seine Nachfolger teurere Autos bauen wollen, die weniger sicher sind und weniger gut funktionieren.» Er warnt, dass Kalifornien die Anforderung weiter verschärfen würde, «bis die Autobauer ruiniert sind».
Henry Ford would be very disappointed if he saw his modern-day descendants wanting to build a much more expensive car, that is far less safe and doesn’t work as well, because execs don’t want to fight California regulators. Car companies should know....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 21, 2019
Wie kommt der US-Präsident zu dieser Erkenntnis? Hintergrund ist eine Untersuchung des Fahrzeugbewertungsunternehmens Kelley Blue Book von 2018. Dabei wurde festgestellt, dass der durchschnittliche Neuwagen mit 36'000 Dollar rund 3000 Dollar teurer ist als noch 2014.
Für die US-Regierung ist klar: Grund dafür sind die strengeren Emissionsvorschriften. Dass Kelley Blue Book die Differenz mit dem Kauf von besser ausgestatteten und grösseren Autos erklären konnte, änderte nichts an der Interpretation der US-Regierung.
Diese Annahme ist Grundlage für die Behauptung, dass die US-Autoflotte weniger sicher sei. Die Logik der US-Regierung: Weil die Autos teurer geworden sind, kaufen Konsumenten eher einen Gebrauchtwagen. Diese seien weniger sicher.
Weniger Ausgaben wegen tieferem Spritverbrauch
Experten stimmen diesen Schlussfolgerungen nicht zu. Selbst wenn Autos wegen strengerer Umweltvorschriften teurer werden: Über die Zeit sparen Käufer dank des geringeren Spritverbrauchs. Gerade in Zeiten, wo viele Autokäufer ihr Fahrzeug leasen, dürften die meisten eine monatliche Vollkostenrechnung machen – inklusive Treibstoffkosten.
Was die Regierung Trump vergisst: Nicht nur in den USA sind in den letzten Jahren die Emissionsrichtlinien für Autos verschärft worden. In Europa soll nächstes Jahr der durchschnittliche Neuwagen nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer in die Luft pusten. Verschärfte Richtlinien gibt es auch in Asien.
Wenn die US-Autobauer nicht effizientere Fahrzeuge bauen, sind diese für den Export uninteressant. Das ist genau das Gegenteil von dem, was sich Trump wünscht.