Economiesuisse optimistisch für Schweizer Wirtschaft
Mit der Impfkampagne kehrt die Wirtschaft wieder zur Normalität zurück. Doch nicht alle Branchen dürften das Vorkrisenniveau erreichen.
Das Wichtigste in Kürze
- Economiesuisse erwartet für 2021 ein BIP-Wachstum von 3,4 Prozent.
- Gastronomie und Tourismus dürften zulegen, aber das Vorkrisenniveau nicht erreichen.
Die Schweizer Impf-Kampagne zieht an. Damit kehrt die Normalität langsam wieder zurück, was auch die Wirtschaft spürt. Der Dachverband Economiesuisse rechnet, dass das Bruttoinlandprodukt 2021 um 3,4 Prozent wachsen wird. Damit kann die heimische Wirtschaft den Einbruch vom Vorjahr kompensieren.
Wachstumslokomotive sind China und die USA, wo ebenfalls die Corona-Restriktionen fallen. Das belebe die europäische Exportindustrie, schreibt Economiesuisse in einer Medienmitteilung.
Grundsätzlich dürften dieses Jahr jene Branchen die grössten Wachstumssprünge machen, die 2020 die grössten Einbrüche hinnehmen mussten. «Dies trifft sowohl auf die Exportindustrie als auch auf die stärker binnenwirtschaftlich ausgerichteten Branchen zu», kommentieren die Analysten des Dachverbands.
Alle legen zu
Von einer steigenden Nachfrage aus dem Ausland dürften besonders die Elektro- und Metallindustrie, die Textil- und Uhrenbranche profitieren. Ähnlicher Effekt bei Branchen, die stark unter den behördlichen Restriktionen litten: der Reiseverkehr, der Tourismus und der Detailhandel.
«Allerdings bedeutet dies nicht, dass 2021 schon das Vorkrisenniveau erreicht würde.» Gerade der Reiseverkehr erholt sich nur langsam. «Es werden noch Monate vergehen, bis Messen, Kongresse und grosse Veranstaltungen im gleichen Umfang wie vor der Krise durchgeführt werden.» Die Economiesuisse-Ökonomen gehen darum davon aus, dass sich die Flugverkehrsbranche, die Hotellerie und der Eventbereich mit deutlicher Verzögerung erholen werden.
Auch Branchen, die nicht unter der Pandemie litten, dürften 2021 zulegen. «So ist der Wachstumstrend der chemisch-pharmazeutischen Industrie und der Medizintechnikbranche ungebrochen», schreibt die Economiesuisse. Wachsen dürfte auch das Schweizer Gesundheitswesen, aber auch das Bankenwesen.
Teure Rohstoffe
Weniger optimistisch ist der Wirtschafts-Dachverband für die Baubranche. Zwar dürfte auch hier 2021 Wachstum drin liegen, da die Auftragseingänge gestiegen sind. «Dämpfend wirken allerdings die teilweise stark gestiegenen Preise für Baumaterialien.»
Durch den Aufschwung dürfte die Arbeitslosenquote weiter sinken. Economiesuisse rechnet damit, dass 2020 die 3-Prozent-Marke wieder unterschritten wird. Nur: Sollte sich die epidemiologische Lage wieder verschlechtern, hätte dies starke Konsequenzen für die Wirtschaft: «Damit die positiven Aussichten nicht getrübt werden, muss daher die weitgehende Durchimpfung der Bevölkerung bis in den Herbst gelingen.»
Ein weiteres Risiko sieht Economiesuisse in der jahrelangen Tiefzinspolitik und der daraus resultierenden Verschuldung. Der Wirtschafts-Dachverband will darum eine zweite Euro-Krise oder ein Wiedererstarken des Frankens nicht ausschliessen.