Ein Personalkonflikt soll Auslöser für CS-Affäre gewesen sein
Neue Wendung im Skandal um die Credit Suisse. Offenbar soll ein Personalkonflikt Auslöser für den Streit zwischen den Topbankern Thiam und Khan gewesen sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Streit zwischen den CS-Bankern Thiam und Khan schlug im Herbst 2019 hohe Wellen.
- Auslöser des Konflikts soll offenbar ein Personalkonflikt gewesen sein.
Im Skandal um die Credit Suisse sind erneut brisante Neuigkeiten ans Licht gekommen: Angeblich soll der Konflikt zwischen dem Konzernchef Tidjane Thiam (57) und dem damaligen Leiter der internationalen Vermögensverwaltung Iqbal Khan (44) durch einen Personalkonflikt entzündet sein. Dies zumindest berichtet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung mehrerer Quellen.
Demnach ging es um Missgunst und Mobbing. Missstände, die im Januar 2019 letztlich in einem Streit zwischen den Führungspersonen der Grossbank endeten. «Im Kern geht es beim Zerwürfnis um die Intrige um einen dritten Mann, einen weiteren CS-Banker», schreibt die Zeitung und verweist auf drei anonyme Insiderquellen.
Alles dreht sich um eine Person
Die Rede ist von Claudio de Sanctis (47). Der bekannte Banker kam 2013 von der UBS zur Credit Suisse und leitete dort das Europageschäft. In seinen Jahren bei der Grossbank hegte er offenbar weitere Aufstiegsambitionen. Manche hätten in ihm sogar Khans Kronprinzen bei der Vermögensverwaltung gesehen. Kein Wunder also kamen beim CEO Tidjane Thiam Ängste um seine Position auf. Der 57-Jährige habe den Italiener loswerden wollen – und griff dafür zu harten Mitteln.
So habe er versucht «an belastende Informationen über de Sanctis heranzukommen». Khan solle für ihn «schmutziges Material» über seinen Mitarbeiter sammeln. Nur damit er etwas gegen den Italiener in der Hand habe.
Credit Suisse liess Khan bespitzeln
Eine unangenehme Situation für Khan. Von der einen Sekunde auf die andere stand der 44-Jährige plötzlich zwischen Chef und Kollege. Mit einem Aufstand habe er sich aber letztlich dann gegen Thiams Vorhaben entschieden. Was Thiam laut der Zeitung wiederum als illoyales Verhalten deutete. Es kam zum Bruch.
Wenig später, im Oktober 2019, verliess Khan die Grossbank und wechselte zur UBS. Doch kurz vor seinem Stellenantritt liess die Credit Suisse den 44-Jährigen und seine Familie von einer Detektivfirma überwachen. Die Beschattung kam an die Öffentlichkeit. Ein Vermittler zwischen Bank und Detektei nahm sich daraufhin sogar das Leben. Bis heute bestreitet Tidjane Thiam von der ganzen Sache gewusst zu haben.