Euro Franken Wechselkurs: Was macht die SNB?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Euro-Franken-Kurs fiel am Montag unter die 1,09-Franken-Marke.
- Ökonomen rechnen mit Interventionen der Schweizerischen Nationalbank.
Der Franken wird deutlich stärker. Letzte Woche fiel der Euro erstmals seit zwei Jahren deutlich unter die Marke von 1,10 Franken. Am Montag unterschritt der Kurs gar die 1,09-Franken-Marke.
Verantwortlich für die Kursbewegung ist die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank. Auch die Verunsicherung wegen des Handelsstreits zwischen der USA und China trägt zu einem stärkeren Franken bei. Weitere Gründe sind das Säbelrasseln im Nahen Osten und die abschwächende Weltkonjunktur.
Euro-Franken-Kurs macht SNB Sorgen
Der starke Franken bereitet auch der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zunehmend Sorgen. Devisenexperten und -händler vermuten, dass die Währungshüter jüngst wieder am Devisenmarkt interveniert haben. Der Anstieg der Sichtguthaben von Banken bei der SNB deutet laut Marktteilnehmern jedenfalls darauf hin.
Die Entwicklung der Sichtguthaben gilt als guter Indikator für mögliche Interventionen der SNB zur Frankenschwächung. Sie kauft dann Fremdwährungen oder schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag gut.
Interventionen laut Ökonomen wahrscheinlich
Maxime Botteron, Währungsökonom bei der Credit Suisse, spricht von einem deutlichen Anstieg. Er sagte dazu: «Angesichts der Aufwertung des Franken in den letzten Tagen erscheint es wahrscheinlich, dass die SNB am Devisenmarkt aktiv geblieben ist. Möglicherweise mit höheren Volumina als in den letzten zwei Wochen.»
«Es sind höchstwahrscheinlich Interventionen im Gange», sagt auch Daniel Trum, Devisenexperte bei der Grossbank UBS. Doch er schränkt ein: «Die Volumina sind verhältnismässig geringer, als dies 2017 vor den französischen Wahlen der Fall war.»
Auch nach Ansicht des Anlagestrategen der St. Galler Kantonalbank, Thomas Stucki, lässt der Anstieg der Sichtguthaben auf Interventionen der SNB schliessen. 1,5 Milliarden Plus seien zwar mehr als üblich, aber nicht aussergewöhnlich viel. «Wenn sie interveniert hat, dann nur sehr punktuell und nicht in grossen Stil.»
Schwierige Situation
Stucki rechnet damit, dass die SNB künftig stärker intervernieren dürfte. Die Situation sei schwieriger geworden. «Die Bewegung von 1,10 auf 1,0860 war sehr schnell. Die Wahrscheinlichkeit, dass die SNB versucht, Gegensteuer zu geben, ist sehr gross», sagt Stucki.
Im grossen Stil intervenieren musste die SNB von 2015 bis 2017. Nach Aufhebung des Euromindestkurses war der Franken stark in die Höhe geschossen. Dadurch wurde die Schweizer Exportwirtschaft vor grosse Probleme gestellt.