Europäische Tochter von Russlands Sberbank muss Betrieb einstellen

Keystone-SDA
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Österreich,

Die von Sanktionen betroffene Europa-Tochter der russischen Sberbank muss den Betrieb einstellen. Die in Wien ansässige Bank müsse alle Geschäfte mit sofortiger Wirkung beenden, teilte die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) in der Nacht auf Mittwoch mit.

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Das Logo der Sberbank. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Schritt erfolgte auf Anweisung der Europäischen Zentralbank (EZB), die am Sonntag festgestellt hatte, dass die Sberbank Europe AG wegen der russischen Invasion in die Ukraine und massiver Geldabflüsse möglicherweise vor der Zahlungsunfähigkeit steht.

Eine Sanierung oder Abwicklung der Bank gemäss der Europäischen Bankensanierungs- und Abwicklungsrichtlinie sei nicht im öffentlichen Interesse, hiess es. Wegen der erwarteten wirtschaftlichen Schieflage hatte die FMA zuvor Überweisungen, Transaktionen und grössere Auszahlungen untersagt.

Die Sberbank war eines der ersten Ziele der Finanzsanktionen gegen Moskau. Am Wochenende hatte der Westen russische Banken aus dem internationalen Zahlungssystem Swift ausgeschlossen und Sanktionen unter anderem gegen die russische Zentralbank erlassen.

Daraufhin kam es zu Massenabhebungen, was der Bank Liquiditätsprobleme bescherte. Der Swift-Ausschluss von mehreren russischen Banken wird die Sberbank jedoch laut Diplomaten nicht direkt betreffen.

Die europäische Tochter hatte laut EZB zum Jahresende 2021 eine Bilanzsumme von 13,6 Milliarden Euro. Sie betreute rund 800'000 Kundinnen und Kunden und beschäftigte 3900 Menschen.

Die Sanktionen dürften auch die in der Schweiz angesiedelten Tochtergesellschaften russischer Banken hart treffen und ihnen das Überleben erschweren. Wie stark sie unter den Sanktionen zu leiden haben werden, ist noch unklar. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP wollte vor ein paar Tagen keine der Gesellschaften zu den möglichen Auswirkungen Stellung nehmen.

Die Sberbank etwa hat in Zürich eine Tochter namens Sberbank (Switzerland). Sie zählt laut eigenen Angaben etwa 250 Unternehmen zu ihren Kunden, die meisten mit Bezug zum Rohstoffsektor. 2020 erwirtschaftete die Bank mit rund 100 Angestellten einen Nettoertrag von 58 Millionen Franken.

Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) erklärte derweil, dass sie die Situation vor dem Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine und Russland sehr genau beobachte und über die direkten Risiken der von ihr beaufsichtigten Banken und Versicherungen im Bilde sei. Dabei stehe die Finma zur Ukraine-Krise mit verschiedenen Instituten in Kontakt und fordere regelmässig relevante Informationen zur Beurteilung der Lage ein.

Nach der Pleite der Europa-Tochter der russischen Sberbank werden etwa 35'000 Kunden entschädigt - vor allem in Deutschland. Von deren Einlagen in Höhe von einer Milliarde Euro seien 913 Millionen Euro durch die Einlagensicherung Austria (ESA) gesichert, teilte der Bundesverband deutscher Banken (BdB) am Mittwoch mit.

Da die Kunden fast ausschliesslich aus Deutschland stammen und über die deutsche Filiale der Sberbank Europe AG geführt werden, übernehme aufgrund internationaler Abkommen die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) im Auftrag und auf Rechnung der ESA die operative Abwicklung des Entschädigungsverfahrens. Je Kunde sind über diese gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100'000 Euro geschützt.

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