Experte: SBB muss externe Faktoren besser meistern
Die SBB schreibt tief rote Zahlen – schon seit zwei Jahren. Raus aus der Krise kommt sie nur, wenn sie auch auf externe Faktoren reagiert. Ein Experte erklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB kommt seit Beginn der Corona-Pandemie nicht aus den roten Zahlen raus.
- Ein Experte rät der Bundesbahn deshalb, etwas umzudenken und externe Faktoren zu meistern.
Die SBB steckt in der schwersten Krise ihrer Geschichte. Angefangen mit einem Minus von 600 Millionen Franken im Jahr 2020, schreibt die Bundesbahn noch heute tief rote Zahlen.
Der ausschlaggebende Grund: die Corona-Pandemie. Auch zweieinhalb Jahre nach Ausbruch des Virus sind die Passagierzahlen zehn Prozent tiefer als vor der Krise.
Geschäftsführer Vincent Ducrot sagte deshalb bereits im August, dass das Unternehmen einen Wechsel benötige; einen Wechsel «von einer reinen Pendler- zu einer Gemischtenbahn mit viel mehr Freizeitangeboten».
«Eine gute Idee», findet Hannes Wallimann, Mobilitätsexperte an der Hochschule Luzern. «Mit dieser Strategie trägt die SBB den veränderten Gewohnheiten wie Home-Office oder weniger Geschäftsreisen Rechnung.»
Jedoch könne die Bundesbahn noch einiges tun – etwa bei den internationalen Bahnverbindungen oder beim Anbinden junger Menschen. «Dies kann das spätere Mobilitätsverhalten dieser Menschen beeinflussen», erklärt Wallimann.
SBB produziert zu wenig eigenen Strom
Vor allem aber müsse die Bundesbahn robuster gegenüber externen Faktoren werden. Das habe die Corona-Pandemie gezeigt und jetzt auch die steigenden Energiepreise. «Zwar gewinnt die SBB den meisten Strom aus ihren eigenen Wasserkraftwerken», relativiert der Mobilitätsexperte.
Wie die Bundesbahn aber selbst sagt, produzieren die Stauseen wegen der Trockenheit und der tiefen Pegelstände derzeit weniger Energie. Sie müsse deshalb «Ersatzenergie zu stark steigenden Kosten am Markt beschaffen». Genau solche externen Faktoren gelte es nach Wallimann in Zukunft zu meistern.