Experte: «Weiterbildung in der Schweiz als dynamischer Markt»
Die Schweiz gehört in puncto Weiterbildung zu den Spitzenreitern. Doch weshalb ist das so? Experte Matthias Aebischer gibt im Nau.ch-Interview Antworten darauf.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Weiterbildungsangebot in der Schweiz weist eine hohe Qualität auf.
- Die Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen sind breit gefächert.
- Die Weiterbildungsangebote sind deutlich digitaler geworden.
Die breite Palette an Weiterbildungsangeboten in der Schweiz gibt Interessenten die Möglichkeit, Ihr Potenzial zu maximieren und Ihre Karriere voranzutreiben.
Matthias Aebischer ist Präsident des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung SVEB und SP-Nationalrat. Seine politischen Schwerpunkte sind unter anderem die Weiterbildung und die Berufsbildung. Für Nau.ch steht der Experte für ein Interview bereit.
Nau.ch: Weshalb gehört die Schweiz in puncto Weiterbildung international zu den Spitzenreitern?
Matthias Aebischer: (lacht) Eine schöne Frage zu Beginn. Wir dürfen stolz sein. Die Weiterbildung in der Schweiz ist ein sehr dynamischer Markt.
Die Weiterbildungsanbieter reagieren sehr rasch und flexibel auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden. Das ist neben der hohen Qualität der Angebote sicher einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.
Hinzu kommt, dass für viele Unternehmen in der Schweiz klar ist, wie wichtig die Weiterbildung für den Unternehmenserfolg ist. Entsprechend sind diese Firmen bereit, in die Weiterbildung zu investieren.
Nau.ch: Wie können die Grundkompetenzen gefördert werden?
Matthias Aebischer: Die Fördermöglichkeiten sind sehr breit. Mit dem Bundesprogramm «Einfach besser… am Arbeitsplatz!» werden beispielsweise Grundkompetenzen direkt am Arbeitsplatz gefördert. Die Kursangebote werden dabei ganz spezifisch auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden und der Betriebe angepasst.
In Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels haben wir zudem der Ausbau der Förderung der Grundkompetenzen für Sozialhilfebeziehende verstärkt. Hier arbeiten wir eng mit der Konferenz für Sozialhilfe SKOS und dem Arbeitgeberverband zusammen. Das Programm ist ein Erfolg.
Nau.ch: Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf das Weiterbildungsangebot?
Matthias Aebischer: Die Corona-Pandemie hat die Weiterbildung deutlich digitaler gemacht. Heute bieten die meisten Weiterbildungsanbieter neben Präsenzunterricht auch digitale Lernformen an. Für die Teilnehmenden ist dies ein deutlicher Gewinn.
Das durfte ich während eines CAS an der Berner Fachhochschule gleich am eigenen Leibe erfahren.
Nau.ch: Wie kann das Thema Weiterbildung für KMU zugänglicher gemacht werden?
Matthias Aebischer: Information und Sensibilisierung sind ganz wichtig. Mit der Webseite www.weiterbildung-in-kmu.ch, die wir erst kürzlich komplett überarbeitet haben, versuchen wir deshalb, den KMU die wichtigsten Fragen rund um die Weiterbildung zu beantworten.
Informationen alleine genügen aber nicht. Den KMUs fehlen oft schlicht die finanziellen Mittel, um ihren Mitarbeitenden Weiterbildung zu ermöglichen.
Im Parlament fordern wir deshalb vom Bund seit längerem eine aktivere Weiterbildungspolitik, welche die KMUs direkt finanziell entlastet.
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Zum Interviewpartner
Matthias Aebischer ist SP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung SVEB.
Er sitzt seit zwölf Jahren in der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates, welche er in den Jahren 2014 und 2015 präsidierte. Seine politischen Schwerpunkte sind unter anderem die Weiterbildung und die Berufsbildung.