Fiat Chrysler zahlt wegen US Abgasklagen Hunderte Millionen Franken
Um Klagen des US-Justizministeriums und des Bundesstaats Kalifornien beizulegen, zahlt Fiat Chrysler rund eine halbe Milliarde Franken.

Das Wichtigste in Kürze
- US-Behörden werfen Fiat Chrysler vor, Abgas-Grenzwerte Dieselfahrzeugen umgangen zu haben.
- Das Unternehmen hat ein absichtliches Fehlverhalten bislang stets zurückgewiesen.
Fiat Chrysler hat sich im Rechtsstreit mit US-Klägern um angebliche Abgas-Manipulationen auf einen Vergleich geeinigt. Um Klagen des US-Justizministeriums und des Bundesstaats Kalifornien beizulegen, zahlt der italienisch-amerikanische Autobauer mehr als 500 Millionen Dollar (491 Millionen Franken). Das teilte die kalifornische Generalstaatsanwaltschaft heute Donnerstag mit.
US-Behörden werfen dem Konzern vor, Abgas-Grenzwerte bei rund 104'000 Dieselfahrzeugen der Modelle Jeep Cherokee und Ram 1500 mit einer speziellen Software umgangen zu haben. Das Unternehmen hat ein absichtliches Fehlverhalten bislang stets zurückgewiesen und soll im Rahmen des Kompromisses kein Schuldgeständnis abgeben müssen.
Zudem könnte Fiat Chrysler laut Gerichtsunterlagen weitere rund 300 Millionen Dollar (295 Millionen Franken) für Entschädigungen von US-Autobesitzern sowie Rückrufe und Reparaturen von Dieselwagen zahlen. Den Dokumenten zufolge umfasst der Vergleich auch den mitangeklagten deutschen Zulieferer Bosch, der bis zu 27,5 Millionen Dollar (27 Millionen Franken) zahlen könnte.
Rückstellungen in der Bilanz
Fiat Chrysler bezifferte die geschätzten Gesamtkosten der Einigung mit Behörden und privaten Sammelklägern in den USA in einem Statement auf 800 Millionen Dollar (785 Millionen Franken). Diese Belastungen seien bereits im dritten Quartal 2018 als Rückstellungen in der Bilanz verbucht worden. Der Konzern bekräftigte, keinerlei bewusste Manipulationen zum Austricksen von Emissionstests begangen zu haben.
Im Vergleich zu den Summen, die Volkswagen im «Dieselgate»-Skandal berappen musste, kommt Fiat Chrysler glimpflich davon. VW hat schon mehr als 25 Milliarden Dollar (24,5 Milliarden Franken) an Rechtskosten für Vergleiche mit US-Klägern verbucht. Allerdings waren den Wolfsburgern auch gezielte Täuschung und Behinderung der Ermittlungen vorgeworfen worden, zudem waren wesentlich mehr Fahrzeuge betroffen.