Frankenstärke führt zu Debatte um mögliche SNB-Reaktionen

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Zürich,

Der Schweizer Franken macht seinem Ruf als «sicherer Hafen» in unsicheren Zeiten wieder alle Ehre: Vor allem zum US-Dollar hat er massiv zugelegt.

Franken
Die sprunghaften Bewegungen des Frankens dürfte auch von den SNB-Verantwortlichen eng verfolgt werden. (Symbolbild) - keystone

Mit den Turbulenzen rund um die US-Zollpolitik hat der Schweizer Franken massiv an Stärke gewonnen. Am Devisenmarkt wird nun debattiert, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) etwa mittels Interventionen am Devisenmarkt oder mit Zinssenkungen eingreifen könnte, um den Franken zu schwächen.

Der Schweizer Franken macht seinem Ruf als «sicherer Hafen» in unsicheren Zeiten wieder alle Ehre: Vor allem zum schwächelnden US-Dollar hat er in den vergangenen Tagen massiv zugelegt. So kostete der Dollar am Freitagmittag gerade noch 0,8154 Franken, nachdem die US-Währung am Donnerstagmorgen noch bei 85 Rappen notierte hatte. Aber auch der Euro bleibt zur Schweizer Währung mit 0,9263 Franken schwach.

Die sprunghaften Bewegungen des Frankens dürfte auch von den SNB-Verantwortlichen eng verfolgt werden. Mit immer neuen Mehrjahrestiefs steigen auch die Spekulationen am Markt, ob und wann die Notenbanker eingreifen könnten. Der Zulauf für den Franken zeige aber auch, dass die Devisenhändler derzeit nur ein begrenztes Risiko für SNB-Interventionen sähen, heisst es in einem Kommentar der niederländischen ING-Bank.

Denn sollte die SNB durch einseitige Deviseninterventionen den Franken schwächen, könnten die Alarmglocken bei der US-Regierung losgehen, heisst es. Würde die Schweizer Notenbank als Währungsmanipulator an den Pranger gestellt werden, so könnte das nicht zuletzt die derzeitigen Verhandlungen der Schweiz mit der US-Regierung um günstige Zollkonditionen untergraben.

SNB schweigt derweil zu Planspielen

Solange der Leitzins im positiven Bereich liege, senke die Nationalbank ohnehin lieber die Zinsen als dass sie am Devisenmarkt interveniere, heisst es in einer Auslegeordnung der UBS-Ökonomen Maxime Botteron und Florian Germanier. «Da der Leitzins derzeit bei 0,25 Prozent liegt, könnte es noch zu früh für den Kauf von Fremdwährungen sein.»

Sollte sich der Schweizer Franken nicht abschwächen, so dürfte an der nächsten Lagebeurteilung der SNB im Juni eine Zinssenkung anstehen, so die UBS-Experten. Sie erwarten eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 0 Prozent. Gestärkt würden die Argumente für eine solche Zinssenkung noch, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) im April ihre Geldpolitik rasch lockern würde.

Verbleiben würde aber auch noch die «radikalste» Möglichkeit einer Notfall-Zinssenkung ausserhalb der regulären SNB-Sitzungen. Zu einer solchen Massnahme hat die Nationalbank laut den UBS-Ökonomen zwischen 2001 und 2015 insgesamt zehnmal gegriffen, wobei der Grund meist in einer raschen Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro lag.

Eine solche Notfall-Zinssenkung würde für die UBS-Ökonomen bedeuten, dass die SNB wegen der Eskalation der Handelskonflikte «besonders negative potenzielle Konsequenzen für die Schweizer Inflation und das Wachstum» sehe. Das würde die Tür für zusätzliche Lockerungsmassnahmen öffnen, nicht zuletzt etwa zu einer direkten Senkung des Leitzins in den negativen Bereich.

Bei der Schweizerischen Nationalbank schweigt man derweil zu solchen Planspielen: Man geben «keinen Kommentar» ab, erklärte ein SNB-Sprecher am Freitag auf AWP-Anfrage.

Kommentare

User #5157 (nicht angemeldet)

Die SNB soll mit ihren Devisenspielchen aufhören. Das ist ein völlig Unsinn. Das hat nie etwas gebracht.

User #5094 (nicht angemeldet)

Trump mag auch keine Währungsmanipulationen! Botschaft nicht mitbekommen? Oder möchte die CH gerne 60% Zölle 😄?

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