Für SNB-Vize Schlegel ist die Inflationsgefahr immer noch gross

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Zürich,

Die Inflationsgefahr sei immer noch gross, so Martin Schlegel, Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank. Grund seien die steigenden Energiepreise.

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Martin Schlegel ist Mitglied des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank. In einem Interview mit SRF spricht er über die Bankenkrise. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im nächsten Jahr wird mit einem Rückgang der Teuerung gerechnet.
  • Dennoch bleibt die Inflationsgefahr gross, so SNB-Vize Martin Schlegel.
  • Das grösste Risiko betreffe die Energiepreise.

In einem Interview mahnt der neue Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Martin Schlegel, die Inflationsgefahr sei weiterhin gross. Steigende Energiepreise und Mieten könnten zu einer höheren Inflationsrate führen.

«Wir sagen für nächstes und übernächstes Jahr einen Rückgang der Teuerung voraus. Aber die Inflationsgefahr ist immer noch gross», sagte Schlegel gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» in seinem allerersten Interview.

Das grösste Risiko betreffe die Energiepreise. Hier könne es nach wie vor zu Engpässen kommen, beispielsweise falls sich der Krieg in der Ukraine verschärfen sollte. Die SNB verfolge aber auch andere Faktoren genau wie etwa die Mieten. Und nicht zu vergessen seien die Strompreiserhöhungen, die ab Januar im Landesindexsichtbar würden.

Starker Franken dämpft Inflation

Der starke Franken hat laut Schlegel in den vergangenen Monaten dazu beigetragen, die Inflation zu dämpfen. «Die SNB hat im letzten Herbst begonnen, den Franken nominal aufwerten zu lassen. Das war de facto unsere erste geldpolitische Straffung», so Schlegel. Im Juni und im September habe man dann den Leitzins angehoben.

Man müsse unterscheiden zwischen der nominalen Entwicklung und der realen, sagte Schlegel auf die Frage, wie viel Frankenaufwertung die SNB noch zulasse. Der reale Wechselkurs sei seit Jahren «recht stabil». Die Inflationsdifferenz der Schweiz gegenüber dem Ausland sei gegenwärtig allerdings gross. Und das gehe mit einer nominalen Aufwertung des Frankens einher.

In Bezug auf die Unternehmen, die unter dem starken Franken leiden, sagte er: «Auch wenn für viele Unternehmen ein starker Franken nicht angenehm ist, aber in unserem Urteil eine Aufwertung aus geldpolitischer Sicht angezeigt ist, dann muss sie im Gesamtinteresse in Kauf genommen werden.»

Eine Rezession erwartet er trotz der sich verlangsamenden Konjunktur aktuell nicht. Doch dies hänge von einer allfälligen Energiemangellage im umliegenden Europa ab. Falls eine solche eintrete, könnte es auch in der Schweiz Rezessionsszenarien geben, mahnt der Vize Präsident, der seit August im Amt ist.

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